Montag, 4. März 2024

Mumbai (Bombay) / Indien


Wetter: sonnig; Temperaturen bis zu 30 Grad

Liegezeit: 08:00 – 18:00 (planmäßig; kurzfristig verlegt auf 20:00)

Gegen 08:00 morgens erreicht die MS HAMBURG den Hafen von Mumbai. 245 Seemeilen bzw. 454km liegen seit dem Auslaufen aus Goa hinter uns. Kurz nach Sonnenaufgang passieren wir auf dem Thane Creek das im morgendlichen Smog liegende Zentrum von Mumbai. Dieser Stadtteil heißt Fort. Von der Reling aus sind bereits die ersten Wahrzeichen der Stadt zu erkennen, das Taj Mahal Palace, der Taj Mahal Tower, das Gateway of India und der Rajabai Clock Tower.

Das heutige Mumbai trug bis 1996 den englischen Namen Bombay, der sich vermutlich von der portugiesischen Bezeichnung boa baía („gute Bucht“) ableitete. Inder verschiedener Muttersprachen, die daher oft in der einzigen gemeinsamen Sprache auf Englisch kommunizieren, verwenden heute noch den Namen Bombay. Einige öffentliche Einrichtungen wie etwa die Börse, der Gerichtshof und die technische Universität IIT tragen ebenfalls weiterhin Bombay in ihrem Namen, andere, wie die größte Universität der Stadt, haben den alten Namen hingegen geändert.


Mumbai ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Maharashtra. In der eigentlichen Stadt leben derzeit etwa 12,5 Millionen Einwohner. In der sogenannten Mumbai Metropolitan Region sind es sogar insgesamt ca. 28,4 Millionen Einwohner. Damit ist Mumbai die bevölkerungsreichste Stadt Indiens und gehört zu den größten Metropolregionen der Welt.

Vor uns liegt bereits die EMPRESS (Baujahr 1990; IMO 8716899; ex EMPRESS OF THE SEAS; ex NORDIC EMPRESS; ehemals geplant als FUTURE SEAS), die sich für den indischen Veranstalter Cordelia Cruises im Einsatz befindet. Dieser Veranstalter bietet für das indische Publikum Kreuzfahrten zu Zielen entlang der indischen Küste, nach Sri Lanka und nach Dubai an. Die EMPRESS ist 210,81m lang, 30,7m breit und hat eine Vermessung von 48.563 BRZ. Das Schiff hat eine Kapazität für etwa 1.910 Passagiere und ca. 668 Besatzungsmitglieder.

PLANTOURS Kreuzfahrten bietet heute fünf organisierte Ausflüge an.

  • Spirituelles Mumbai“   (ganztags)
  • Der Ethos von Mumbai“   (vormittags)
  • Die Kanheri Höhlen“   (vormittags)
  • Geschichte von Mumbai“   (nachmittags)
  • 4-tägiger Überlandausflug „Taj Mahal“ mit Wiedereinschiffung in Muscat/Oman

 

Die Autoren dieser Zeilen wollen heute aber einen individuellen Spaziergang durch die in Hafennähe befindlichen Stadtteile Fort und Churchgate unternehmen und die dort befindlichen Viktorianisch-gotischen und Art-déco-Ensembles, welche diese Stadtteile architektonisch prägen, anschauen.



Viktorianisch-gotische und Art-déco-Ensembles


Die im Jahr 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Gebäude verteilen sich auf einer Fläche von 66,34 ha mit einer umliegenden Pufferzone von 378,78 ha. Die Ensembles bestehen aus 94 historischen Bauwerken und dem offenen Grüngebiet des Oval Maidan. Die Gebäude stammen aus der Zeitepoche Britisch-Indiens und sind zum Teil im viktorianischen Stil des 19. Jahrhunderts (Stadtteil Fort/östlich des Oval Maidans) und zum Teil im Art-déco-Stil der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Stadtteil Churchgate/westlich des Oval Maidans) erbaut.


Die britischen Kolonialherren wollten in den 1900er Jahren durch repräsentative viktorianisch-gotische Prachtbauten die britische Herrschaft in Indien symbolhaft untermauern. Im frühen 20. Jahrhundert erfolgte dann  eine neue städtebauliche Ausrichtung. Der seinerzeit moderne Art-déco-Baustil hielt in Bombay Einzug. Der architektonische Wandel reflektierte den sozialen Wandel im damaligen Bombay, der mit dem Entstehen einer westlich gebildeten Mittelklasse und dem Anspruch nach Trennung von Wohnen und Arbeiten und dem Leben in modernen Appartementhäusern verbunden war.


Der Stadtteil Fort ist vom Mumbai International Cruise Terminal gut zu Fuß erkundbar, insofern man sich zutraut durch die sehr stark frequentierten und von lautem Verkehrslärm geprägten Straßen zu laufen. Wir werden heute zahlreiche Gebäude aus der britischen Kolonialzeit sehen. Dabei werden wir immer wieder mit den selben Architektennamen konfrontiert, die den Stadtteil Fort geprägt haben. Wir schlendern zunächst zu den beiden Wahrzeichen der Stadt, dem Gateway of India und dem daneben befindlichen Taj Mahal Hotel.


Gateway of India


Das Gateway of India ist ein circa 50m breites und 26m hohes im indo-sarazenischen Stil erbautes Monument in der Form eines mittig erhöhten und durch Pfeiler verstärkten Triumphbogens am Thane Creek. Die drei Portale sind unterschiedlich breit und hoch. Der große mittlere Teil wird von einer Kuppel mit einem Durchmesser von circa 14,5m und einer Scheitelhöhe von circa 25m überspannt.

 

Es wurde in den Jahren 1911 bis 1924 nach den Plänen von George Wittet erbaut, der auch für die Planung von weiteren Prestigebauten in der Stadt verantwortlich war. Das Bauwerk war ursprünglich als offizieller Landungspunkt für die mit den Schiffen der britischen Reederei P&O ankommenden Passagiere gedacht, wurde dann aber zur Erinnerung an den damaligen Besuch von König Georg V. und seiner Frau Maria von Teck errichtet. Das britische Königspaar betrat im damaligen Bombay im Jahr 1911 erstmals indischen Boden. Es handelte sich dabei um den ersten Besuch eines regierenden britischen Monarchen in Indien. Dieses kann man noch heute der Inschrift am Giebel des Monuments entnehmen. Die Eröffnungszeremonie des Gateway of India vollzog am 4. November 1924 Rufus Isaacs, 1. Marquess of Reading, der damalige Vizekönig von Indien.

 

Im Jahr 1948 wählten die Briten das Gateway of India symbolträchtig als Ort, um sich nach dem Ende der Kolonialzeit endgültig aus Indien zu verabschieden. Am 28. Februar 1948 gingen hier die letzten noch auf indischem Boden verbliebenen Truppen, das First Battalion of the Somerset Light Infantry, an Bord der EMPRESS OF AUSTRALIA (Baujahr 1922; Int.-Registernummer 145300; ex ADMIRAL VON TRIPITZ der HAPAG; ex TRIPITZ der HAPAG; ex PRISE der P&O; ex EMPRESS OF CHINA).

 

Heutzutage legen am Fuß der Steintreppe zum Thane Creek hauptsächlich Boote ab, die Ausflügler durch die Meeresbucht zur Insel Elephanta bringen. Der Platz rund um das Gateway of India und die angrenzende Promenade vor dem Taj Mahal Palace sind bei Einheimischen und Touristen für Abendspaziergänge sehr beliebt.


The Taj Mahal Palace


Das Taj Mahal Palace gehört zum Unternehmen Taj Hotels Resorts and Palaces und ist eines der Leading Hotels of the World. Es wurde am 16. Dezember 1903 im Auftrag des Industriellen Jamshedji Tata, einem der einflussreichsten Unternehmer seiner Zeit, eröffnet. Die Pläne stammten vom britischen Architekten W. A. Chambers basierend auf den ersten Entwürfen der indischen Architekten Sitaram Khanderao Vaidya und D. N. Mirza.


Das Taj Mahal Palace hebt sich architektonisch wohltuend von den umgebenden Gebäuden ab. Der Baustil ist eine Mischung aus unterschiedlichen traditionellen Formen aus dem indischen Bundesstaat Gujarat gepaart mit viktorianisch-gotischen Einflüssen und arabischen und islamischen Elementen.

 

Das Hotel besteht heutzutage aus zwei separaten Gebäuden, dem eigentlichen Taj Mahal Palace (Altbau) und dem nördlich angrenzenden Taj Mahal Tower (Neubau).

 

Über die vielen Jahrzehnte beherbergte „das Palace“ als bestes Hotel der Stadt und des Landes immer wieder zahlreiche berühmte Persönlichkeiten und wurde somit zur Legende.

 

Traurige weltweite Berühmtheit erlangte das Taj Mahal Palace dann allerdings durch die Terroranschläge in Mumbai im November 2008. Neben weiteren Zielen in der Stadt wurde auch das Taj Mahal Palace Ziel von islamistischen Terroristen. Die Belagerung begann am Abend des 26. November 2008. Zwei Attentäter betraten das Hotel über den Haupteingang und eröffneten in der Lobby das Feuer auf die anwesenden Gäste und Angestellten. Zwei weitere Attentäter, welche zuvor den Angriff auf das Café Leopold (dazu an späterer Stelle mehr) ausgeführt hatten, stießen kurze Zeit später dazu.

 

In den darauffolgenden rund 60 Stunden bewegten sich die Terroristen durch die weitläufigen Räumlichkeiten des Hotels und drangen in Zimmer ein, nahmen mehrere Dutzend Geiseln, schossen auf die Anwesenden, warfen Handgranaten, zündeten eine Sprengladung und legten mehrere Feuer. Die dramatischen Bilder des in Flammen stehenden Hotels gingen seinerzeit um die Welt. Erst in den Morgenstunden des 27. November 2008 gelang es Spezialeinheiten der indischen Marine in das Hotel einzudringen, gefolgt von rund 100 Einsatzkräften der National Security Guard. Das Hotel wurde weitläufig umstellt und die Feuerwehr begann die Brände über Drehleitern zu löschen. Die Sicherheitskräfte konnten das Hotel erst in den Abendstunden des 29. November 2008 als gesichert an die örtliche Polizei übergeben. Die vier Täter waren in stundenlangen Gefechten in einem der Räume im Altbau umstellt und schließlich getötet worden. Im Hotel wurden insgesamt 36 Menschen durch die Terroristen ermordet und weitere 28 verletzt.

 

Durch das Attentat wurde das Hotel stark beschädigt. Das Taj Mahal Palace wurde letztendlich erst am 15. August 2010 nach umfassenden Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten wiedereröffnet.

 

Anlässlich eines Mumbai-Besuchs darf heutzutage ein Highlight auf keinen Fall fehlen, der traditionelle britische High Tea im legendären Taj Mahal Palace. Die Sea Lounge in der ersten Etage des Hotels bietet alten Kolonialcharme mit Art-Déco-Möbeln, gepaart mit einem spektakulären Blick auf das Gateway of India und das Arabische Meer. Sie gilt als die Institution für den traditionellen britischen Nachmittagstee und bietet zu Live-Klavierbegleitung ein reichhaltiges Buffet mit klassischen englischen Köstlichkeiten und einheimischen indischen Spezialitäten, ergänzt durch eine Auswahl der besten Tees und Kaffees der Welt.

 

Wir hatten einige Tage vor der Abreise aus Deutschland für den heutigen Nachmittag zur Tea Time einen Tisch in der Sea Lounge reserviert. Doch leider erhielten wir am gestrigen Tag kurzfristig die Absage, da sich spontan eine geschlossene Gesellschaft in der Sea Lounge angemeldet hatte.

 

Wir werden wiederkommen …


Leopold Café & Bar


Der weitere Weg führt uns auf die Rückseite des Taj Mahal Palace. Wir begeben uns von hier aus auf die von zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumte Shahid Bhagat Singh Road, der Haupteinkaufsstraße des Zentrums. Diese wird auch Colaba Causeway genannt. Hier befindet sich das im Jahr 1871 von iranischen Einwanderern gegründete und nach König Leopold II. von Belgien benannte Leopold Café.


Das heutige Leopold Café begann ursprünglich als Speiseöl-Großhandel und diente im Laufe der Jahre auch als Restaurant, Verkaufsladen und Apotheke. Zu Beginn der 2000er Jahre war das Leopold Café vor allem ein beliebter Treffpunkt von zahlreichen ausländischen Rucksacktouristen, die sich in der Stadt aufhielten.

 

Traurige Berühmtheit erlangte es dann im November 2008 durch die bereits erwähnten islamistischen Terroranschläge in der Stadt.

 

Zwei Terroristen stürmten in den Abendstunden des 26. November 2008 das Café, schossen mit Sturmgewehren um sich und warfen Handgranaten. Dabei wurden 11 Menschen getötet und 28 weitere verletzt. Im Anschluss flüchteten die beiden Täter zu Fuß zum nahegelegenen Taj Mahal Palace, wo zeitgleich ebenfalls zwei Attentäter die Hotellobby gestürmt hatten.

 

Im Leopold Café wurden, im Gegensatz zum Taj Mahal Palace, die meisten der durch die Anschläge verursachten Schäden bewusst nicht instandgesetzt, um diese der Nachwelt als Denkmal zu erhalten. Und so sind heute noch hier und da die Einschusslöcher in den Wänden und Decken zu erkennen.

 

Das vor dem Terroranschlag hauptsächlich bei ausländischen Touristen beliebte Café wurde nach dem Anschlag auch bei vielen Indern beliebt, die damit den terroristischen Anschlägen trotzen und ein Zeichen setzen wollten.


Oval Maidan, High Court of Bombay und University of Mumbai


Oval Maidan


Wenige Fußminuten in nördliche Richtung erreicht man den Oval Maidan, die grüne Lunge und Ruheoase inmitten der Stadt.

 

Dieser langgezogene Grüngürtel trennt die beiden zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Baustil-Ensembles, den aus dem 19 Jahrhundert stammenden gotischen Baustil auf der östlichen Seite und dem aus den 1930er Jahren stammenden Art Déco Baustil auf der westlichen Seite. Gleichwohl verläuft hier auch die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen Fort im Osten und Churchgate im Westen.

 

Der Oval Maidan bildete einst zusammen mit den Cooperage-, Cross- und Azad Maidans einen riesigen Grüngürtel namens Esplanade, der hinter den Festungsmauern des Forts lag. Nach dem Abriss des Forts in den 1980er Jahren wurde die einstige Esplanade durch den Bau mehrerer Straßen zerteilt. Der lebhafte Oval Maidan ist heutzutage ein beliebter Austragungsort für Cricket-Spiele und dient zur Erholung für Tausende von Bürgern in diesem Teil der Stadt.


Auf der Ostseite wird der Oval Maidan von zwei markanten Gebäuden flankiert, dem High Court of Bombay und dem zur University of Mumbai gehörenden Rajabai Clock Tower.


High Court of Bombay


Das Gerichtsgebäude im viktorianisch-gotischen Stil wurde von 1871 bis 1878 nach den Plänen des britischen Architekten John Augustus Fuller errichtet. Mit einer Länge von mehr als 170 Metern und einer Höhe von fast 60 Metern ist es eines der größten Bauwerke der Stadt. Das Gebäude hat insgesamt sechs Stockwerke. Diese sind vollständig von Arkadengängen umsäumt.


Der prächtige Haupteingang wurde (und wird bis heute) ausschließlich von den Richtern benutzt. Über ihm befinden sich die Skulpturen von Gerechtigkeit (Justice) und Barmherzigkeit (Mercy). Der öffentliche Eingang befindet sich an der unscheinbaren Ostseite.

 

Bei einem Spaziergang entlang der Allee an der Ostseite des Gebäudes fallen die zahlreichen parkenden Autos der gehobenen Mittel- und Oberklasse ins Auge, an denen Schilder mit der Aufschrift „Lawyer“ oder „Advocat“ angebracht sind. Die meistens im Auto sitzenden oder danebenstehenden Männer in schwarzen Anzügen mit weißen Hemden ohne Krawatte sind Anwälte, die man hier auf der Straße arrangieren kann und die üblicherweise kein repräsentatives öffentliches Büro haben.


Rajabai Clock Tower


Der Rajabai Clock Tower befindet sich auf dem Gelände des Fort-Campus der University of Mumbai. Er wurde von dem englischen Architekten Sir George Gilbert Scott nach dem Vorbild des Londoner Big Ben entworfen. Die Grundsteinlegung erfolgte im März 1869. Die Arbeiten an dem insgesamt 85m hohen Turm wurden im November 1878 abgeschlossen. Zu seiner Zeit war es das höchste Bauwerk der Stadt Bombay.

 

Ein Teil der für damalige Verhältnisse recht hohen Baukosten wurde von Premchand Roychand gespendet, einem wohlhabenden Makler an der Bombay Stock Exchange und gläubigen Jain. Der Legende nach war eine Bedingung für seine großzügige Spende, dass der Turm nach seiner Mutter Rajabai benannt wurde. Premchand Roychands Mutter war blind. Als überzeugte Anhängerin des Jain-Glaubens sollte sie ihr Abendessen vor Einbruch des abends verzehren. Das Leuten der Glocke half ihr dabei die Uhrzeit ohne fremde Hilfe zu erkennen.


Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus   (ehemals Victoria Terminus)

Der Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus ist der Hauptbahnhof von Mumbai. Mit seinen 18 Bahnsteigen ist er einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe des Landes.

 

Dieser End- bzw. Kopfbahnhof wurde vom britischen Architekten Frederick William Stevens nach einem ursprünglichen Entwurf des in Schweden geborenen Künstlers, Illustrators und Architekten Axel Haig entworfen. Der prächtige Bahnhof sollte das Hauptquartier der damaligen Great Indian Peninsular Railway werden und den bisherigen deutlich kleineren Bahnhof Bori Bunder ablösen. Heute ist er der Hauptsitz der indischen Central Railway. Der Bau begann im Jahr 1878 und wurde nach 10-jähriger Bauzeit im Jahr 1887 abgeschlossen, dem Jahr, in dem sich die Herrschaft von Queen Victoria zum 50. Mal jährte. Der Bahnhof erhielt daher den Namen Victoria Terminus.


Im Jahr 1996 erfolgte dann die Umbenennung in Chhatrapati Shivaji Terminus. Auch bei diesem Gebäude wollte man sich nun bewusst vom britischen Kolonialerbe distanzieren und auf indische Traditionen und Namen besinnen. Shivaji war ein Kriegerkönig aus dem 17. Jahrhundert und der erste Chhatrapati (ein Herrschertitel) im mittelindischen Marathenreich. Im Jahr 2017 erfolgte schließlich eine Ergänzung des Namens und der Bahnhof wurde in Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus umbenannt, wobei der Titel Maharaj sinngemäß „großer König“ bzw. „großer Kaiser“ bedeutet.


Municipal Corporation Building   (oder auch Brihanmumbai Municipal Corporation Building)


In dem Gebäude befindet sich der Sitz der Municipal Corporation of Greater Mumbai (kurz MCGM), der Stadtverwaltung. Somit handelt es sich um das äußerst repräsentative Rathaus der Stadt.

 

Für das Gebäude wurden ursprünglich zwei Entwürfe in Betracht gezogen; einem im gotischen Stil gestalteten Entwurf von Frederick William Stevens und einem im indo-sarazenischen Stil gestalteten Entwurf von Robert Fellowes Chisholm. Letztendlich entschied man sich für eine Mischung aus beiden Stilelementen.

 

Der damalige Vizekönig Lord Ripon legte am 9. Dezember 1884 den Grundstein für das neue Verwaltungsgebäude der (so der damalige Name) Bombay Municipal Corporation. Dieses entstand in zentraler Lage gegenüber dem Hauptbahnhof Victoria Terminus. Das Gebäude wurde im Jahr 1893 fertiggestellt.

 

Markantes Wahrzeichen ist der 77,7m hohe Turm an der Spitze des V-förmigen Gebäudes. Von innen dominiert darunter die zentrale Kuppel, die eine Höhe von 71,5m erreicht.


Oriental Building & Flora Fountain


Wie so viele andere Gebäude im damaligen Bombay, so wurde auch dieses vom britischen Architekten Frederick William Stevens entworfen. Es befindet sich auf einem dreieckigen Gelände zwischen der Dr. Dadabhai Naoroji Road und der Mahatma Gandhi Road, gegenüber dem Flora-Brunnen.

 

In den Jahren 1893 bis 1896 wurde das an dieser Stelle stehende alte Gebäude der damaligen Cathedral High School für das Versicherungsunternehmen Oriental Life Assurance Company umgebaut und im Anschluss dessen Sitz.


Die Geschichte des Flora-Brunnens beginnt im Jahr 1860 als das Old Bombay Fort auf Weisung des damaligen Gouverneurs Sir Bartle Frère abgerissen wurde, um den stark wachsenden Raumbedarf der Stadt decken zu können. Der Brunnen sollte unter anderem zur Verbesserung der städtischen Hygiene genau an der Stelle errichtet werden, an der das Kirchentor vor seinem Abriss stand.

 

Er wurde von Richard Norman Shaw entworfen und von James Forsythe aus importiertem Portlandstein geformt. Der Brunnen sollte ursprünglich nach Sir Bartle Frère benannt werden, dessen fortschrittliche Politik zum Bau vieler der großen öffentlichen Gebäude in Bombay geführt hatte. Der Name wurde jedoch geändert und der Brunnen als Flora-Fountain enthüllt, benannt nach Flora, einer römischen Göttin der Blumen und des Frühlings. Ihre majestätische Statue sollte die Spitze des Brunnens schmücken. Der Brunnen wurde im Jahr 1864 erbaut.


Churchgate Terminus   (Western Railway Headquarter)


Der Churchgate Terminus (heute Western Railway Headquarters) wurde ebenfalls vom britischen Architekten Frederick William Stevens entworfen. Das Bahnunternehmen erhielt im Jahr 1889 das Grundstück im alten Fort-Gebiet von Bombay und begann einige Jahre später mit dem Bau dieser Endstation der Bombay Central and City Line. Es handelte sich um eine Konkurrenz zu dem einige Jahre zuvor errichteten Victoria Terminus der Great Indian Peninsular Railway. Die Eröffnung erfolgte im Jahr 1899. Heutzutage ist der ehemalige Churchgate Terminus immer noch Sitz der Western Railway, aber kein Bahnhof mehr.


Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya   (ehemals Prince of Wales Museum)


Im Jahr 1904 beschlossen einige führende Bürger Bombays ein Museum zum Gedenken an den bevorstehenden Besuch des Prinzen von Wales, des späteren Königs Georg V., zu errichten.

 

Der Grundstein wurde am 11. November 1905 in Anwesenheit des damaligen britischen Thronfolgers Prinz Georg, Prince of Wales gesetzt. Ihm zu Ehren wurde auch der offizielle Name des Museums gewählt, „Prince of Wales Museum of Western India“.

 

Am 1. März 1907 gewährte die Stadtverwaltung von Bombay dem Museumskomitee das Stück Land, auf dem das Museum errichtet wurde. Nach einem offenen Designwettbewerb wurde 1909 der britische Architekt George Wittet mit der Gestaltung des Museumsgebäudes beauftragt. Wittet hatte bereits am Entwurf des General Post Office mitgearbeitet und entwarf kurze Zeit später im Jahr 1911 auch das Gateway of India.

 

Das Gebäude wurde 1915 fertiggestellt, diente aber während des Ersten Weltkriegs zunächst als Kinderfürsorgezentrum und Militärkrankenhaus, bevor es 1920 dem Komitee übergeben wurde. Das Prince of Wales Museum wurde am 10. Januar 1922 von Lady Lloyd, der Frau von George Lloyd, dem damaligen Gouverneur von Bombay eingeweiht.

 

1998 wurde das Museum nach Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya umbenannt, dem Kriegerkönig und Gründer des Maratha-Reiches. Auch hier distanzierte man sich nun namentlich von der britischen Kolonialmacht und wollte deutlicher die indische Kultur und Tradition hervorheben.

 

Die Sammlung des Museums umfasst heutzutage rund 50.000 Objekte aus den Bereichen Kunst, Archäologie und Naturgeschichte.


ehemaliges Majestic Hotel


Das ehemalige Majestic Hotel wurde (ebenso wie bereits sechs Jahre zuvor das Taj Mahal Palace) im Jahr 1909 nach den Plänen des britischen Architekten W. A. Chambers errichtet. Es handelte sich seinerzeit um ein Grand-Hotel, welches als erstes Gebäude der Stadt einen Aufzug erhielt. Der Glanz der glorreichen Zeit ist allerdings mittlerweile verblasst. Heutzutage handelt es sich nur noch um ein Mehrzweckgebäude, das unter anderem Geschäfte, Restaurants, Büros und Appartements beinhaltet.


Weitere Impressionen aus der Stadt

  • Es gäbe noch so viel zu entdecken, aber der Landgang nähert sich so langsam seinem Ende. Da sich die MS HAMBURG heute von Indien verabschiedet, wird aufgrund der bürokratischen Arbeit der lokalen Behörden mit einer verzögerten Freigabe des Schiffes gerechnet. Um den Behörden genügend Zeit einzuräumen und den weiteren Fahrplan einhalten zu können, heißt es bereits um 17:30 (wie es laut ursprünglichem Fahrplan auch vorgesehen war) „alle Mann an Bord“. Während die Schiffsleitung auf die Abwicklung der Formalitäten durch die Behörden wartet begeben wir uns um 19:00 zum heutigen Dinner einmal mehr in das à-la-carte-Restaurant auf Deck 3.

    © PLANTOURS Kreuzfahrten / Ligabue

    Während des Abendessens wird die MS HAMBURG schließlich von den indischen Behörden freigegeben und verlässt um 20:00 den Hafen von Mumbai. 866 Seemeilen bzw. 1.604km liegen nun in den bevorstehenden 2,5 Seetagen bis zum nächsten Hafen, Muscat im Oman, vor uns.

     

    Kurz vor Beginn des Abendprogramms informiert Kreuzfahrtdirektor Nico Schankin die Gäste darüber, dass der ehemalige Bundestagsabgeordnete und CDU-Politiker Wolfgang Bosbach heute leider aus privaten Gründen vorzeitig in Mumbai die MS HAMBURG verlassen und die Heimreise antreten musste. Seine ursprünglich geplanten Buchlesungen und Talkrunden müssen auf diesem Reiseabschnitt deshalb leider entfallen.

     

    Um 21:15 hat Zauberkünstler Florian „Flo“ Mayer seinen ersten Soloabend auf dieser Reise, der unter dem Motto „Magic Entertainment“ steht. Der aufstrebende Österreicher lädt die Gäste in der Lounge auf Deck 4 in die Welt der Magie und Illusion ein. Bühne frei für die Show mit Flo! Im Anschluss werden zum heutigen kulinarischen Tagesausklang ab 22:30  in allen Bars Panierte und frittierte Rotebeete, Kartoffeln und Gemüse gereicht.


    

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