Seetours International / Deutsche Seereederei / Deutsche Seetouristik /
Arkona Reisen / Arkona Touristik / AIDA / A´ROSA
Ein etwas anderes Veranstalterportrait
Das folgende Portrait lässt sich weder einem bestimmten Veranstalter- noch einem konkreten Reedereinamen zuordnen. Am ehesten beschreibt es die 90er Jahre des Reiseveranstalters Seetours International aus Frankfurt/Neu-Isenburg und der Deutschen Seereederei aus Rostock. Es beschreibt aber auch die Gründungsjahre von AIDA und A´ROSA. Es handelt von den Schiffen ARKONA, der ersten AIDA und der A´ROSA BLU. Im Grunde beschreibt es den Umbruch und die Dynamik der Kreuzfahrtbranche in den 90er Jahren. Es war die Zeit, in der auch die Kreuzfahrtkarriere des Autors begann. Eine Zeit, in der die Weichen für die späteren Erfolgsgeschichten zweier -bis heute äußerst beliebter- Produkte in der Hochsee- und Flusstouristik gestellt wurden.
Die Anfangsjahre des Autors
Der Autor betrat am 27. Februar 1999 in der damaligen britischen Kronkolonie Hongkong erstmals ein Kreuzfahrtschiff.
Es handelte sich um die damalige ARKONA (ex ASTOR, Baujahr 1981) der Deutschen Seereederei aus Rostock. Das Schiff fuhr im Vollcharter für den damaligen Reiseveranstalter Seetours International aus Frankfurt.
Hinweis: Um eventuelle Verwechslungen des Schiffes aufgrund der Namensgleichheit im Vorfeld auszuschließen; es handelte sich nicht um die bei Schiffsportraits.de hier
beschriebene ASTOR
mit Baujahr 1987. Es handelte sich stattdessen um die etwas ältere und kleinere aber fast baugleiche Vorgängerin mit Baujahr 1981.
Die
Anfangsjahre der ARKONA als ASTOR
Die spätere ARKONA wurde am 20.05.1980 mit der Baunummer 165 als HAMMONIA auf der Howaldtswerken-Deutsche Werft (kurz HDW) in Hamburg auf Kiel gelegt. Aufgrund einer Veränderung innerhalb der Investorengruppe (der Hamburger Tabak-Unternehmer Reemtsma beteiligte sich finanziell an dem Projekt) wurde der Schiffsname noch während der Bauphase in ASTOR geändert. Astor war u.a. auch eine Zigarettenmarke der Reemtsma-Gruppe. Die eigenwillige Schornsteinkonstruktion des Schiffes sollte werbewirksam an eine geöffnete Zigarettenschachtel, aus der vier Zigaretten mit ihren Filtern herausragen, erinnern. Der Stapellauf und die Taufe des Schiffes erfolgten am 16.12.1980. Taufpatin der ASTOR war Frau Ilse Wiethüchter, die Ehefrau eines Reemtsma-Vorstandes. Am 14.12.1981 erfolgte dann die feierliche Übergabe an den Eigner. Das Schiff war 164,3 Meter lang, 22,6 Meter breit und hatte eine Vermessung von 18.627 BRZ. Es fuhr zunächst unter bundesdeutscher Flagge. Heimathafen war Hamburg. Es war an die Hamburger Reederei HADAG Cruise Line verchartert, die wiederum als Reiseveranstalter das damalige TUI-Tochterunternehmen Touropa mit ins Boot holte. Touropa wollte sich seinerzeit von den zwar günstigeren aber auch deutlich schlichteren Sowjet-Schiffen trennen und war auf der Suche nach einem prestigeträchtigeren Schiff für seine Gäste. Die ASTOR wurde seinerzeit im gehobenen Segment vermarktet und die HADAG Cruise Line versuchte mit ihr dem direkten Konkurrenten Hapag Lloyd, der zeitgleich seine damalige EUROPA auf der Bremer Vulkan Werft bauen ließ, Paroli zu bieten. Viele Zeitgenossen, die beide Schiffe kannten, behaupteten später, dass die ASTOR seinerzeit in vielen Punkten vielleicht sogar das bessere Produkt gewesen wäre. In den Jahren 1983/1984 war die ASTOR werbewirksamer Protagonist der ZDF-Serie „Das Traumschiff“. Es waren auch die Kindertage des Autors. Als er gut 15 Jahre später die ARKONA in Fernostasien betrat, hatte er noch diverse Schiffs- und Landschaftssequenzen aus den damaligen Folgen in durchaus imposanter Erinnerung. Das Projekt ASTOR wurde seinerzeit für die HADAG Cruise Line trotz großer Medienpräsenz ein wirtschaftlicher Misserfolg. Und so wurde das Schiff bereits am 14.10.1983 an die südafrikanische Reederei South African Marine Corp. Ltd. mit Sitz in Kapstadt verkauft. Es sollte vom neuen Eigner im Liniendienst zwischen Südafrika und Großbritannien eingesetzt werden. Die Übergabe erfolgte dann am 07.02.1984 in Hamburg. Ab dem 01.07.1984 fuhr die ASTOR nunmehr unter der Flagge der Bahamas. Heimathafen war nun Nassau. Aber auch dieses Projekt entwickelte sich rasch zu einem wirtschaftlichen Desaster.
Die Deutsche Seereederei (DSR) Im Jahr 1985 erfolgten dann zwei weitere Eignerwechsel. Zunächst wurde die ASTOR an die Deutsche Westafrika-Linie mit Sitz in Kiel, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Afrika-Linie, verkauft. Diese wiederum verkaufte das Schiff schließlich am 29. August 1985 für einen Kaufpreis von 165 Millionen D-Mark an den VEB Deutfracht/Seereederei Rostock (kurz DSR), einem Volkseigenen Betrieb der damaligen DDR. Bis heute ungeklärt sind die wirtschaftlichen und politischen Verstrickungen um dieses Geschäft herum, an dem hochrangige Politiker und Funktionäre aus der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung, der Bundesregierung, der DDR und Südafrika beteiligt gewesen sein sollen. Augenscheinlich war jedenfalls, dass alle Beteiligten einen Vorteil durch dieses Geschäft hatten. Vermutlich handelte es sich bei den beiden Transaktionen um ein Scheingeschäft, da die damalige DDR-Regierung keine direkten Beziehungen zu dem damaligen Apartheitsregime in Südafrika wünschte. Die DDR besaß nun das einstige Vorzeigeschiff des Klassenfeindes und konnte somit bestens Propaganda für den vermeintlich erfolgreichen Arbeiter- und Bauernstaat betreiben. Die HDW erlangte wirtschaftlich dringend benötigte Aufträge (Wartungsarbeiten an der alten ASTOR und Neubau einer neuen ASTOR) und das südafrikanische Apartheitsregime erhielt (trotz damaligen Embargos) Baupläne für militärisch genutzte U-Boote sowie eine neue, größere und technisch verbesserte ASTOR. Vor der Übernahme durch den VEB Deutfracht/Seereederei Rostock wurde die ASTOR bei der Howaldtswerke-Deutsche Werft grundlegend überholt. Bei der Übergabezeremonie in Hamburg, wo die ASTOR den neuen Namen ARKONA erhielt, wurde die Flagge der Bundesrepublik Deutschland eingeholt und die Flagge der DDR gehisst. Neuer Heimathafen war fortan Rostock. Das Schiff ersetzte bei der DSR die VÖLKERFREUNDSCHAFT (ex STOCKHOLM; Baujahr 1946). Die erste Kreuzfahrt für den Feriendienst des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (kurz FDGB) starte am 15. Oktober 1985 in Warnemünde. Die Urlaubsfahrten mit verdienten DDR-Bürgern aus der Arbeiterklasse führten in die kommunistischen Ostsee-Anrainerländer und nach Kuba. Nebenbei wurde das Schiff aber ab Mai 1986 auch regelmäßig für einzelne Reisen an den westdeutschen Reiseveranstalter TUI verchartert, um dringend benötigte Devisen für die DDR zu erwirtschaften. Als Kapitän übernahm damals Arndt-Peter Böttcher das Schiff. Im Wechsel mit den Kapitänen Volker Zausch und Lutz Leitsch führte er es letztendlich bis zur Außerdienststellung im Jahr 2002. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Seereederei von der staatlichen Treuhandanstalt verwaltet und auf die Privatisierung vorbereitet. 1990 wurde die ARKONA deshalb von dem VEB Deutfracht/Seereederei an die Deutsche Seereederei GmbH (DSR) übertragen. Die ARKONA fuhr fortan statt unter der DDR- wieder unter der Flagge der Bundesrepublik. Deutschland. Heimathafen blieb weiterhin Rostock. Im selben Jahr begann ein lang- und ganzjähriger Vollcharter für den deutschen Seereiseveranstalter Seetours International, einer damaligen Tochter der TUI mit Sitz in Frankfurt bzw. später Neu-Isenburg. Der Vertrag wurde im Jahr 1994 verlängert und reichte bis weit in das Jahr 2000 hinein. Seetours International erlangte somit die Exklusivrechte an einem der seinerzeit beliebtesten Kreuzfahrtschiffe auf dem deutschsprachigen Markt, das selbstverständlich auch aufgrund der deutsch-deutschen Vergangenheit bei der Bevölkerung durchaus gut bekannt war. 1993 wurde die DSR schließlich vollständig privatisiert. Die Hamburger Kaufleute Horst Rahe und der Reeder Nikolaus W. Schües übernahmen die DSR. 1994 erfolgte ein erneuter Wechsel der Reederei. Die Deutsche Seetouristik GmbH, eine 100%ige Tochter der Deutschen Seereederei GmbH, wurde etabliert. Die ARKONA wechselte somit von der Deutschen Seereederei zur Deutschen Seetouristik. Im Dezember 1995 wurde das neue Reedereilogo (ein symbolisierter Kranich) am Schornstein des Schiffes angebracht.
Die Anfangsjahre von AIDA In den Jahren 1993/1994 gab bei den beiden Kooperationspartnern DSR / Seetours International Überlegungen zu expandieren und den recht kleinen Markt der bis dato konservativen und steifen Kreuzfahrtszene, in der die ARKONA eingesetzt wurde, zu erweitern und somit eine größere Zielgruppe anzusprechen. Man wollte versuchen, das in Amerika bereits erfolgreiche Konzept der „Freestyle Cruisings“ und „Fun Ships“ auf Deutschland zu übertragen. Kernpunkte dieses Konzeptes waren ein legerer Dresscode, keine formellen Abende, mehrere Buffetrestaurants mit offenen Sitzungen, keine feste Sitzordnung in den Restaurants, viel Sport und Animation. Die Idee des Clubschiffs (unter diesem Begriff wurde es dann später auch vermarktet) war geboren. Der Kreuzfahrtdirektor wurde durch den Clubchef abgelöst. Zusätzlich plante man nun fast ausschließlich wöchentliche Reisezyklen (Woche 1 = Route 1, Woche 2 = Route 2, Woche 3 = Route 1, Woche 4 = Route 2, etc.). Auch die leichte Erreichbarkeit der Ein- und Ausschiffungshäfen per Charterflug war ein Merkmal dieser Planungen. Außerdem verschwand der Begriff „Kreuzfahrt“ und wurde durch die Umschreibung „Urlaub auf dem Wasser“ ersetzt. Auch das äußere Erscheinungsbild des Schiffes sollte frischer daherkommen als die bisherigen Lackierungen auf Kreuzfahrtschiffen. Der heutzutage bestens bekannte rote Kussmund, die gelb-schwarzen Augen und der blaue Lidstrich, der in eine langgezogene Wellenlinie übergeht, wurden entworfen. Sowohl das neue Schiff als aber auch das Gesamtprodukt erhielten den Namen AIDA. Unter diesem Produktnamen sollten die Reisen von Seetours International vermarktet werden. Im August 1994 gab die DSR bei der Werft Kværner Masa Yards AB im finnischen Turku den Schiffsneubau für ca. 980 Passagiere und gut 360 Besatzungsmitglieder in Auftrag. Er war 193,3 Meter lang, 27,5 Meter breit und hatte eine Vermessung von 38.557 BRZ. Die Bauphase wurde in der Werft von dem späteren ersten Kapitän Volker Zausch, der vorher bereits auf der ARKONA Dienst tat, begleitet. Am 7. Juni 1996 wurde das Schiff schließlich von Christiane Herzog, der Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, in Warnemünde auf den Namen AIDA getauft. Oft wurde es aber auch als CS AIDA bezeichnet. CS stand dabei für den Begriff Club-Schiff.
Die Aufgabenteilung der beiden Schiffe ARKONA und AIDA innerhalb der Deutschen Seereederei/Seetours Gruppe war somit klar geregelt. Die ARKONA war auf die klassische und typischerweise ältere Zielgruppe ausgerichtet. Die AIDA umwarb eine vollkommen neue, jüngere, aktivere und sportlichere Zielgruppe.
Die Anfänge der Arkona Touristik
Zum 01. Oktober 1997 übernahm die Deutsche Seereederei den Veranstalter Seetours International von der TUI. Daraufhin gründete man die Arkona Touristik GmbH als Holding beider Unternehmen. Auch die Firmen Deutsche Seetouristik (Reederei), Arkona Reisen (Veranstalter), Arkona Hotel (Betreiber diverser Hotels; u.a. auch des damaligen Hotel Neptun in Warnemünde), Arkona Club (ein Kundenbindungs- und Vorteilsprogramm) wurden unter der Dachmarke Arkona Touristik GmbH zusammengeschlossen.
Mit dem neuen Namen wollte man dem traditions- und erfolgreichen Schiff ARKONA mit seiner engagierten und bei den Stammkunden äußerst beliebten Besatzung Respekt zollen.
Und so entwickelte sich die einst hochdefizitäre Staats-Reederei von 1993 bis 1997 zu einer erfolgreichen touristischen Unternehmensgruppe mit guten Zukunftsaussichten. Die vollständige Privatisierung des einst staatlichen Unternehmens wurde im Jahre 1997 erfolgreich abgeschlossen.
Allerdings erzielte man mit dem Produkt AIDA -trotz einer sehr großen Bekanntheit und durchaus guten Buchungszahlen- noch keinen Gewinn. Um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu stärken, verkaufte man im August 1997 das Schiff AIDA für 324 Millionen D-Mark an die amerikanische Norwegian Cruise Line (kurz NCL). Gleichzeitig wurde das Schiff allerdings durch die DSR-Tochter Deutsche Seetouristik wieder zurück gechartert. Dieser Eignerwechsel brachte auch eine Umflaggung des Schiffes mit sich. Es fuhr nun unter der Flagge Liberias. Heimathafen war Monrovia.
Zum 01. Januar 1998 wechselte dann auch das Schiff ARKONA von der Deutschen Seetouristik zur Arkona Touristik GmbH. Neuer Eigner war nun die Ariane Shipping Co. Ltd. mit Sitz in Monrovia, Liberia. Und somit erfolgte auch bei diesem Schiff, wie auch schon kurz zuvor bei der AIDA, ein Flaggenwechsel nach Liberia. Neuer Heimathafen der ARKONA war nun ebenfalls Monrovia.
Als der Autor die ARKONA im Februar 1999 betrat, war sie immer noch ein Kreuzfahrtschiff, das von seiner Silhouette und Konzeption her den damaligen Vorstellungen eines typischen Kreuzfahrtschiffes entsprach. Damals war die Kreuzfahrtbranche noch weit entfernt von Massentourismus und Superlativen. Sie hatte noch den Ruf etwas Elitäres und vielleicht auch ein wenig spießig zu sein; nicht zuletzt auch unterstützt von den Bildern und Klischees der Fernsehserie „Das Traumschiff“, die seinerzeit mit einem mehrfachen Millionenpublikum zu bester Sendezeit ein wahrer Quotenhit war. Obwohl die HADAG- und Traumschiff-Zeiten schon lange vorbei waren und es zwischenzeitlich einige Reeder- und Veranstalterwechsel gegeben hatte, handelte es sich immer noch um ein Schiff, das im gehobenen Segment eingesetzt wurde. Laut Berlitz Cruise Guide von Douglas Ward wurde es in jener Zeit mit vier Sternen-Plus bewertet. Und so wurde es auch im Seetours Katalog beworben. Der Großteil der Besatzung in den öffentlichen Bereichen (also i.d.R. aus dem Hotelbereich) stammte noch aus deutschsprachigen DACH-Ländern.
Im Spätherbst 1999 stieg die britische Reederei P&O bei Seetours International, die zwischenzeitlich das operative Kreuzfahrtgeschäft und die Rechte an der Marke AIDA übernommen hatte, ein. Die Arkona Touristik behielt 49% der Anteile an Seetours. In London entstand somit ein neues Joint Venture namens AIDA Cruises Ltd.. Da Seetours International ein in Deutschland gut eingeführter und bekannter Markenname war, nannte P&O die deutsche Niederlassung in Rostock offiziell Seetours - German Branch of Aida Cruises. Daraufhin erhielt die AIDA ein neues, bis heute aktuelles, Schornsteinlogo (bunter AIDA Schriftzug statt dem Logo der Deutschen Seereederei). AIDA sollte durch P&O gestärkt und als eigenständige Marke weiterentwickelt werden. Zunächst kaufte P&O das Schiff AIDA von NCL zurück. Zusätzlich wurden am 29.09.1999 zur Expansion zwei weitere Schiffe bei der Werft Aker MTW in Wismar bestellt. Es handelte sich um die geringfügig größeren AIDAvita und deren Zwillingsschwester AIDAaura.
Im April 2000 schnupperte der Autor erstmals in die „etwas andere Kreuzfahrtwelt“ der AIDA und des Cluburlaubs hinein; musste aber feststellen, dass ihm seine gediegenere, konservativere ARKONA-Welt und die weltweite Routenvielfalt doch deutlich lieber waren.
Im Jahr 2000 gab es dann gleich ein doppeltes Jubiläum. Zum einen feierte der Reiseveranstalter Seetours International sein 40-jähriges bestehen und zum anderen feierte man den nun mittlerweile 10-jährigen Vollcharter der ARKONA unter Seetours-Flagge.
Im Jahr 2000 tauschte die Arkona Touristik GmbH ihr 49%igen Anteil an dem Joint-Venture Seetours - German Branch of Aida Cruises gegen Aktien der P&O Princess Cruises International, in die P&O gerade ihr Kreuzfahrtgeschäft ausgegliedert hatte. Es erfolgte eine Umbenennung der deutschen Niederlassung in Seetours - German Branch of P&O Princess Cruises International Ltd..
Am 12.01.2001, der Autor war mittlerweile wieder zurück auf der ARKONA, lagen die beiden DSR/Seetours-Schiffe zeitgleich im Hafen von Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Beide Schiffe hatten dort an diesem Tag ihre Ein- und Ausschiffung. Die AIDA trug inzwischen nicht mehr das bisherige Logo der Deutschen Seereederei auf dem Schornstein, sondern das neue AIDA Logo mit dem bunten Schriftzug.
Im Dezember 2001 wurde das Schiff AIDA konsequenterweise in AIDAcara umbenannt. Somit sollten Verwechslungen mit den bald neu zur Flotte stoßenden Schwesterschiffen vermieden werden.
Die Anfangsjahre von A´ROSA In den Jahren 2000/2001 entwickelte man bei Arkona Touristik / Seetours Überlegungen, das bei jungen und junggebliebenen Gästen zwischenzeitlich gut angenommene Produkt namens AIDA - Das Clubschiff zu ergänzen. Man wollte neue Kunden gewinnen, jedoch ohne dabei von AIDA potenzielle Kunden abzuziehen. Gleichzeitig wollte man aber auch den bisherigen Gästen der ARKONA eine einigermaßen adäquate Alternative bieten. Der Umstieg auf das neue und modernere Schiff sollte nicht zu einem Kulturschock führen und Stammgäste vergraulen. A´ROSA klang nach einem alteingesessenen, zwischenzeitlich etwas in die Jahre gekommen, spießigen Wintersportort in den Alpen. Kein Ort für eine junge, unternehmungslustige, ungezwungene und spaßorientierte Zielgrupp. Bei den sogenannten Best-Ager hingegen, also der Altersgruppe von 45 bis 60, hatte dieser Ort einen durchaus mondänen, seriösen Ruf. Man assoziierte mit ihm Wellness und Entspannung. Und genau diese Zielgruppe wollte man ansprechen. Eine Zielgruppe, der ein Clubschiff zu locker, laut und stressig war, der aber wiederum ebenso ein klassisches Kreuzfahrtschiff zu spießig war. In Anlehnung an die Konzerntochter AIDA mit ihrem Kussmund-Symbol erschuf man bei dem Produkt A’ROSA das Symbol einer Rose im Mund. Die Rose war hier nicht nur eine Wortspielerei (ROSA und Rose) sondern war auch ein Symbol für Sehnsucht, Verlangen und Romantik. Ein geschickter Schachzug der Werbestrategen. Zur selben Zeit kursierten an Bord der ARKONA bereits die Gerüchte, dass sie nach der letzten Weltreise im Winter 2001/2002 schließlich im Februar 2002 außer Dienst gestellt werden würde. Das neue Schiff sollte also keine Ergänzung sondern ein Ersatz werden. Im Sommer des Jahres 2001 fiel die Entscheidung die bisherige CRWON PRINCESS (Baujahr 1990), die dem Mutterunternehmen P&O gehörte und die bis Sommer 2001 bei deren Tochter Princess Cruises eingesetzt wurde, dort abzuziehen und neu bei der Tochter Seetours unter dem Produktnamen A´ROSA als A´ROSA BLU einzusetzen. Zusätzlich entschied man, sich durch den Bau zweier Flusskreuzfahrtschiffe (A´ROSA BELLA und A´ROSA DONNA) auch im Flussreisesektor zu positionieren. Die A´ROSA BLU war aus damaliger Sicht mit einer Vermessung von 70.310 BRZ nahezu riesig. So bot sie bei einer Länge von 245 Meter und einer Breite von 32,2 Meter Platz für etwa 1.600 Passagiere und knapp 700 Besatzungsmitglieder. Nochmals zum Vergleich: Die ARKONA hatte gerade mal eine Vermessung von 18.627 BRZ bei einer Länge von 164,3 Meter und einer Breite von 22, 6 Meter. Sie bot Platz für knapp 500 Passagiere und gut 200 Besatzungsmitglieder. Aus der damaligen Sicht vieler ARKONA-Passagiere und -Besatzungsmitglieder waren es erstaunliche Dimensionen. Schier riesig! Damals! Heute würde man die damalige A´ROSA BLU mit ihren Ausmaßen fast schon als kleineres Schiff bezeichnen. Das neue Schiff sollte außerdem auch über Balkonkabinen verfügen. Diese waren damals noch relativ neu und selten auf Kreuzfahrtschiffen; jedenfalls längst noch kein Standard. Auch das Konzept an Bord, soviel war bereits durchgesickert, würde ebenfalls etwas anders und moderner als auf der ARKONA aber „seriöser“ als auf der AIDA gestaltet werden. Es sollte ein Produkt zwischen den beiden bisherigen Produkten werden. Auf der ARKONA, die sich zusammen mit der Crew im Laufe der Jahre ein treues Stammpublikum erarbeitet hatte, konnte man sich das neue Produkt noch nicht so richtig vorstellen. Zu sehr hing man an der ARKONA. Am 12.02.2001 lag die ARKONA dann im Hafen von Cristobal/Colon in Panama erstmals in direkter Nähe zur CROWN PRINCESS. Nun konnten viele ARKONA-Stammgäste und -Besatzungsmitglieder erstmals das neue Schiff -zumindest rein äußerlich- in Augenschein nehmen. Die Skepsis war immer noch recht groß.
Im Februar 2001 wurde der erste Schritt in Richtung Ende der ARKONA eingeleitet. Sie wurde von der Arkona Touristik GmbH an die Reederei Astor Shipping Company verkauft. Es erfolgte ein neuerlicher Flaggenwechsel. Neuer Heimathafen wurde Nassau auf den Bahamas.
Im Februar 2002 endete dann die letzte Reise der ARKONA unter der Regie von DSR/Seetours. Das Schiff wurde, verbunden mit einem Verkauf an die Reederei Club Cruises, an den deutschen Veranstalter Transocean Tours übergeben, der bereits das jüngere und etwas größere Schwesterschiff ASTOR
(Baujahr 1987) betrieb. Die ARKONA erhielt daraufhin passenderweise den Namen ASTORIA.
Fortan übernahm die A´ROSA BLU unter dem Produktnamen A´ROSA und unter der Regie des Veranstalters Seetours das Kreuzfahrtgeschäft. Die A´ROSA BLU wurde am 14.06.2002 in Hamburg von der Schauspielerin Iris Berben getauft. Kapitän war Dr. Friedhold Hoppert, der zuvor bereits auf der ersten AIDA (dem Clubschiff) Dienst tat. Er wechselte sich mit Arndt-Peter Böttcher, der zuvor Kapitän der ARKONA war, ab.
Wenige Jahre später, zu Beginn des Jahres 2004, übernahm die amerikanische Carnival Corporation & plc das Kreuzfahrtgeschäft von P&O Princess Cruises und es gab eine erneute Umstrukturierung bei der Arkona Touristik und Seetours. Man entschloss sich die eigenständige Marke und das Produkt A`ROSA im Hochseebereich aufzugeben und dieses in AIDA zu integrieren. Mit dieser Ein-Marken-Strategie konnten Kosten für separate Vermarktungen, etc. reduziert und das Produkt AIDA gestärkt werden. Und so wurde die A´ROSA BLU konsequenterweise im Jahr 2004 in AIDA BLU umbenannt. Auf die rasante weitere Entwicklung und Erfolgsgeschichte von AIDA braucht an dieser Stelle nicht näher eingegangen zu werden. Erwähnenswert ist jedoch noch die Tatsache, dass sich das AIDA Produkt in den darauffolgenden Jahren im Vergleich zu seinen Anfangsjahren wiederum etwas verändert (relativiert) hat, was folglich im September 2013 den Wegfall des Begriffes „Das Clubschiff“ mit sich brachte. AIDA ist übrigen auch heutzutage immer noch in Rostock ansässig.
Mit der Integration des A´ROSA Hochseeproduktes in AIDA ging auch die damit verbundene separate und bis heute ebenfalls nicht minder erfolgreiche weitere Entwicklung der A´ROSA Flussschiffsparte einher. Dieser Bereich wurde ab dem Jahr 2003 zunächst wieder vollständig an die DSR verkauft. Im Jahr 2009 trennte sich die DSR dann im Rahmen eines Management-Buy-Outs von dieser Sparte. A´ROSA operiert bis heute äußerst erfolgreich als eigenständige Firma. Auch A´ROSA hat seinen Firmensitz immer noch in Rostock. Und der Autor? Er fand im Jahr 2003 mit der wundervollen und eleganten MONA LISA des Veranstalters Holiday Kreuzfahrten aus Erkelenz sein neues Traumschiff. Aber das ist eine andere Geschichte …
Hinweis: Alle Fotos in diesem Portrait sind Scans von Kleinbildnegativen, die seinerzeit mit einer einfachen, willkürlichen Kleinbildkamera gemacht wurden. Aus dokumentarischen Gründen werden sie trotz schlechter Bildqualität dennoch in diesem Portrait verwendet.