Sonntag, 06.11.2022

Horta, Insel Faial, Azoren/Portugal

Der ursprünglich geplante Anlauf von Lajes auf der Insel Flores mit einer Liegezeit von 13:30 bis 19:00 Uhr entfällt.

Ankunft: 14:00 Uhr mit anschließendem Overnight

Wetter: sonnig bis bewölkt und bis zu 19°C

Nach dem ursprünglichen Fahrplan war für den heutigen Tag eigentlich der Anlauf von Lajes auf der Azoreninsel Flores geplant, wo wir gegen 13:30 Uhr hätten ankommen und bis 19:00 Uhr liegen bleiben sollen. Die Hafenbehörde informiert Kapitän Valentyn Zhukov allerdings darüber, dass die Ausläufer von Hurrikan Martin in den vergangenen Tagen die Pier des Hafens beschädigt hatten. Somit kann die MS HAMBURG dort nicht anlegen. Die Behörde empfiehlt stattdessen auf Reede vor Lajes zu ankern und mit Tenderbooten anzulanden. Da die See allerdings immer noch sehr bewegt ist entscheidet sich Kapitän Valentyn Zhukov aus Sicherheitsgründen gegen diese Variante. Stattdessen fahren wir nun direkt zum nächsten planmäßigen Hafen unserer Reise, Horta auf der benachbarten Azoreninsel Faial, welche etwas weiter östlich von Flores liegt. Dort wären wir planmäßig erst am morgigen Montag, den 07.11.2022 um 08:00 Uhr angekommen. Aber so erreichen wir Horta bereits heute gegen 14:00 Uhr und bleiben über Nacht im Hafen liegen. Ein Overnight ist nach den vergangenen vier Tagen und fünf Nächten auf See durchaus auch eine willkommene Abwechslung und bietet allen Interessierten somit u.a. auch Gelegenheit zu einem entspannten lokalen Abendessen an Land.

Um 10:45 Uhr präsentiert der philippinische Küchenmitarbeiter und Buffetdekorateur Maximo auf dem Pooldeck sein Können beim „Obst- und Gemüseschnitzen“ und kreiert wahre Kunstwerke, die anschließend im Palmgarten-Buffet dekorativ ausgestellt werden.

Im direkten Anschluss beginnt dann um 11:15 Uhr der traditionelle Bayrische Frühschoppen mit zünftiger Musik, von PLANTOURS Kreuzfahrten spendiertem Freibier und zahlreichen Schmankerln der bayrischen Küche, die am Buffet angeboten werden.

Die Tradition des Bayrischen Frühschoppens reicht in der deutschen Seefahrtgeschichte bis in die Zeiten des Ersten Weltkrieges zurück. Seinerzeit stammte ein Großteil der leitenden Offiziere aufgrund des vermeintlich höherwertigen Abiturs aus dem süddeutschen Raum. Um auf den teils monatelangen Einsätzen das Heimweh zu verringern und die Besatzung zu motivieren wurden regelmäßig ähnliche Frühschoppen veranstaltet, die an die Heimat und die Daheimgebliebenen erinnern sollten. Und auch PLANTOURS Kreuzfahrten spendiert seinen Gästen heute das beste Bier der Welt, das Freibier. Kapitän Valentyn Zhukov und Kreuzfahrtdirektor Alex Berger stoßen mit den Gästen auf die gut überstandene „Sturmfahrt“ über den Atlantik an.

Nach 1.627 Seemeilen bzw. 3.013 Kilometer und viereinhalb Tagen und fünf Nächten auf See läuft MS HAMBURG gegen 13:30 Uhr den Hafen von Horta auf der Azoreninsel Faial an. Aufgrund des kurzfristig vorgezogenen Anlaufs von Horta und der Tatsache, dass am morgigen Tag die regulären Landausflüge stattfinden werden, gibt es heute Nachmittag keine organisierten Ausflüge. Die Gäste können Horta individuell erkunden. Und so unternehmen auch wir einen Spaziergang durch die Inselhauptstadt. Eine willkommene Abwechslung nach den vergangenen äußerst bewegten Tagen auf See.

Horta hat ungefähr 2.500 Einwohner; auf der gesamten Insel Faial sind es circa 14.800 Einwohner. Die Insel und der Hafen sind vor allem unter erfahrenen Seglern weltbekannt. Der Hafen ist einer DER Hotspots auf der Welt. Aufgrund der Lage der Insel im Atlantischen Ozean ist sie für Segler, die den Atlantik überqueren, in der Regel der letzte oder aber der erste Hafen vor oder nach langer Zeit auf See. Ein Ritual fast aller Segler ist, dass sie sich mit kleinen Gemälden bzw. Graffitis an der Kaimauer oder auf der Pier des Yachthafens verewigen.

Auch die Besatzungsmitglieder von Kreuzfahrtschiffen verewigen sich gerne an der Pier. Und so stechen hier etliche „Kunstwerke“ deutschsprachiger Schiffe ins Auge und lassen auch zahlreiche Gäste der MS HAMBURG in Erinnerung an frühere Kreuzfahrten auf einem dieser Schiffe schwelgen.

Wir verlassen den Hafen und gehen zunächst hinauf zum Jardim Florêncio Terra, einem kleinen und durchaus sehenswerten botanischen Garten oberhalb der Stadt.

Weiter geht es zur Kirche Igreja de Nossa Senhora do Carmo. Von deren Vorplatz hat man einen wunderschönen Ausblick auf Horta, den Hafen, die Bucht und die auf der anderen Seite liegende Nachbarinsel Pico mit dem gleichnamigen Vulkan.

Unser Weg führt uns nun durch ein Viertel mit diversen Regierungs- und Verwaltungsgebäuden. Die Azoren sind eine autonome Region in Portugal. Die Aufgaben der Hauptstadt sind auf drei Städte und Inseln aufgeteilt. Hier in Horta ist der Sitz des Regionalparlaments. In der Stadt Angra do Heroismo auf der Insel Terceira (dort werden wir übermorgen sein) befindet sich der Sitz des Vertreters der Republik Portugal. Und in der Stadt Ponta Delgada auf der Insel São Miguel (dem letzten Hafen auf unserem Reiseabschnitt) befindet sich der Sitz des Präsidenten und der Regionalregierung.

Schließlich erreichen wir in der Nähe des Yachthafens das Kloster Convento de São Francisco und dem davor befindlichen botanischen Garten Jardim Comendador Eduardo Bulcão.

Von hier aus ist es nicht mehr weit zum berühmten Peter Café Sport, einer Seglerkneipe, die weit mehr ist als nur ein Gastronomiebetrieb. Noch heute lassen sich viele Atlantikübersegler ihre Post oder Ersatzteile hierhin schicken, um sie in Empfang zu nehmen. Es ist weltweit einer der Treffpunkte für alle Segler und Segelbegeisterten.

Auf dem Rückweg zu unserer MS HAMBURG laufen wir entlang des Yachthafens und bewundern die unzähligen Gemälde auf der Pier und an den Kaimauern, mit denen sich die Segler hier verewigt haben. Neben den Namen der Segler und der jeweiligen Boote sind auch mehr oder minder aufwendige Bilder Bestandteil der Malereien. Dieser Brauch soll den Seglern für ihren weiteren Weg Glück bringen.

Von hier aus ist es nun nicht mehr weit zum Liegeplatz der MS HAMBURG, die wir bei Einbruch der Dämmerung erreichen.

Bis zum Abendessen bleibt noch Zeit für einen Aperitif in der Weinstube.