AZORES

dezeit ASTORIA, ex ATHENA, ex CARIBE, ex VALTUR PRIMA, ex ITALIA PRIMA, ex ITALIA I, ex SURRIENTO, ex FRIDTJOF NANSEN, ex VOLKER,

ex VÖLKERFREUNDSCHAFT, ex STOCKHOLM / IMO 5383304



Historie auf dem deutschsprachigen Markt:

Jahr Name Veranstalter
2014 AZORES Ambiente Kreuzfahrten, Berlin
2009 ATHENA Phoenix Reisen, Bonn
2006 - 2007 ATHENA Vivamare Urlaubsreisen, Seeshaupt
1998 - 2001 VALTUR PRIMA Air Maritim / FTI-Gruppe, München
1995 - 1997 ITALIA PRIMA Neckermann Seereisen, Frankfurt
1960 - 1985 VÖLKERFREUNDSCHAFT FDGB, Rostock


Status: das Schiff ist derzeit im niederländischen Rotterdam aufgelegt


Hinweis


Unser Portrait entstand im Jahr 2014. Seinerzeit fuhr das Schiff für die portugiesische Reederei Portuscale Cruises unter dem Namen AZORES und war vom Berliner Veranstalter AMBIENTE Kreuzfahrten (eine Marke der FFR Ferien-, Freizeit- und ReiseService GmbH) für den Einsatz auf dem deutschsprachigen Markt gechartert.


Vorwort

 

Das in diesem Artikel beschriebene Schiff wird salopp immer wieder als ältestes Kreuzfahrtschiff auf den Weltmeeren bezeichnet. Diese Aussage führt allerdings zu falschen Assoziationen und stimmt nur bedingt. Einzig der stählerne und noch klassisch genietete Rumpf des Schiffes stammt tatsächlich aus den Baujahren 1946/1948. Noch heutzutage sind die darin befindlichen Bullaugen exakt an den Stellen, wo sie schon zu Zeiten der damaligen STOCKHOLM platziert waren; so beispielsweise auch die markanten doppelstöckigen Bullaugen im heutigen Restaurant Olissipo. In den Jahren 1993 bis 1995 erfolgte dann aber ein umfassender Umbau des Schiffes, welcher zum heutigen Erscheinungsbild führte. Dabei wurden damals sämtliche Aufbauten entfernt, der Rumpf vollständig entkernt und anschließend die Silhouette und das Innenleben vollständig neu aufgebaut. Entstanden ist ein wahres Raumwunder, welches -in Anbetracht der geringen äußeren Abmessungen- aufgrund überraschend zahlreicher öffentlicher Räumlichkeiten, einem klassischen Deckssprung sowie großzügiger und meist mit Teakholz beplankter Außendecks Liebhaber klassischer Schiffe begeistert.

 

Ungeachtet dessen ist dieses Schiff aber auch Zeitzeuge und wichtiger Bestandteil der Geschichte der Seefahrt. So war es beispielsweise an einem der größten Schiffsunglücke der Vergangenheit beteiligt. Die damalige STOCKHOLM kollidierte am 25.07.1956 auf dem Nordatlantik mit dem italienischen Linienschiff ANDREA DORIA, welches infolgedessen sank. Glücklicherweise gab es nur wenige Tote zu beklagen. Die STOCKHOLM konnte -trotz schwerster Beschädigungen im vorderen Rumpfbereich- viele Passagiere und Besatzungsmitglieder der ANDREA DORIA aufnehmen und unter eigener Kraft den Hafen von New York erreichen.

 

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Seefahrt war später die Übernahme des Schiffes durch die staatseigene Reederei der damaligen DDR, die das Schiff unter dem Namen VÖLKERFREUNDSCHAFT für Erholungsreisen für sich verdient gemachte Werktätige der damaligen staatseigenen Betriebe des sozialistischen Arbeiterstaates einsetzte. Im Rahmen dessen wurden ausschließlich Häfen der damaligen sozialistischen Partnerstaaten angelaufen und nicht selten fuhr man ohne Zwischenstopp von Rostock ins kubanische Havanna.



Historie

 

Die schwedische Reederei Svenska Amerika Linien (kurz SAL) bestellte im Jahr 1944 bei der ebenfalls schwedischen Werft Götaverken in Göteborg einen Neubau namens STOCKHOLM. Das Schiff wurde von der Werft nach den Plänen des SAL-Konstrukteurs Eric Christiansson gebaut. Die Inneneinrichtung entwarf der schwedische Designer Kurt Jungstedt.

 

Das bislang größte jemals in Schweden gebaute Passagierschiff sollte im Linienverkehr zwischen Schweden und den USA eingesetzt werden. Aufgrund der recht weit nördlich liegenden Route und der Gefahr durch im Nordatlantik treibendes Eis war ein verstärkter Rumpf vorgesehen; eine Tatsache, die das Schiff später vor dem Untergang rettete und einem weiteren Schiff zum Verhängnis werden sollte. Dazu aber später mehr.

 

Die Werft vergab für dieses Projekt die Baunummer 611. Der Stapellauf erfolgte am 09.09.1946. Im Februar 1948 wurde das Schiff fertiggestellt und von der Werft an die Reederei übergeben. Die Jungfernfahrt von Göteborg nach New York begann daraufhin am 21.02.1948 unter dem Kommando von Kapitän Waldemar Jonsson. Am 01.03.1948 erreichte das Schiff erstmals den amerikanischen Hafen. Die STOCKHOLM war seinerzeit mit einer Länge von „nur“ 160,02 Meter und einer Vermessung von 12.165 BRZ das kleinste Passagierschiff auf der Nordatlantikstrecke. Es war damals für 395 Passagiere (die sich in Erster-Klasse und Touristen-Klasse aufteilten) sowie einer Frachtkapazität von 3.000 Tonnen ausgelegt.

 

Im Jahr 1953 erfolgte ein erster größerer Umbau auf der Bremer Weser AG Werft. Auf den bis dato offenen Deckbereichen im vorderen und hinteren Teil des damaligen A-Decks wurden zusätzliche Kabinentrakte aufgesetzt. Dadurch erhöhte sich die Passagierkapazität auf nun 548 Gäste.

 

Aufgrund der geringen Größe und des doch recht schlechten Seeverhaltens in unruhigen Gewässern entschied sich SAL im selben Jahr, in den Wintermonaten die regelmäßigen Linienfahrten auf dem Nordatlantik zu reduzieren und die Lücken im Fahrplan mit neu aufgelegten Kreuzfahrten von den USA Richtung Karibik zu füllen.


Am 25.07.1956 geschah dann eines der größten Schiffsunglücke in der Geschichte der Seefahrt. Die STOCKHOLM hatte gegen Mittag unter dem Kommando von Kapitän Harry Gunnar Nordenson den Hafen von New York verlassen und befand sich mit 534 Passagieren und 208 Besatzungsmitgliedern auf der Fahrt Richtung Göteborg. Um etwa 23:10 Uhr, man befand sich etwa 100 Seemeilen östlich von New York, näherte man sich unbemerkt einer Nebelwand. Zu dieser Zeit hatte der dritte Offizier Johan-Ernst Carstens-Johannsen das Kommando.

 

Zeitgleich fuhr das italienische Linienschiff ANDREA DORIA mit 1134 Passagieren und 572 Besatzungsmitgliedern auf dem entgegenkommenden Kurs von Gibraltar nach New York, wo es am nächsten Morgen ankommen sollte. Die ANDREA DORIA fuhr schon seit geraumer Zeit durch eine Nebelbank.

 

Zwar erkannten die diensthabenden Offiziere auf den Brücken beider Schiffe anhand des Radars die sich nähernde Gefahr, jedoch standen sie in keinem Funkkontakt. Die Offiziere beider Schiffe interpretierten die Radarbilder falsch und begannen erst beim ersten Sichtkontakt ein verhängnisvolles Ausweichmanöver. Die Schiffe waren sich bereits so nahegekommen, dass eine Kollision unausweichlich war. Die STOCKHOLM bohrte sich förmlich mit dem Bug in die Steuerbordseite der ANDREA DORIA. Nach kurzer Zeit trennten sich beide Schiffe aber wieder voneinander.

 

Nun war das Ausmaß der Schäden zu erkennen. Die ANDREA DORIA lief steuerbordseitig voll Wasser und bekam zunächst Schlagseite. Die STOCKHOLM, der ungefähr 10 Meter des Bugs weggerissen worden waren, blieb nicht zuletzt durch die schnelle Reaktion der Besatzung (Ablassen von Ballastwasser und dadurch Anheben des vorderen Rumpfbereiches) schwimmfähig. Beide Schiffe setzten SOS Rufe ab und sich in der Nähe befindliche andere Schiffe eilten rasch zur Hilfe. Schnell war klar, dass die ANDREA DORIA zu sinken drohte und evakuiert werden musste.

 

Als die STOCKHOLM stabilisiert war, nahm sie 327 Passagiere und 245 Besatzungsmitglieder der ANDREA DORIA auf, die kurze Zeit später kenterte und anschließend versank. Die STOCKHOLM fuhr daraufhin unter eigener Kraft langsam zurück nach New York, wo man am 27.07.1956 ankam.

 

Insgesamt gab es bei diesem Unglück 51 Tote zu beklagen, davon 5 Personen der STOCKHOLM sowie 46 Personen der ANDREA DORIA.

 

Die STOCKHOLM wurde in die New Yorker Werft Bethlehem Shipyard im Stadtteil Brooklyn verholt und repariert. Bereits am 05.11.1956 nahm man wieder den regulären Linienbetrieb nach Göteborg auf.

 

Im Jahr 1959 fiel bei SAL die Entscheidung, sich von der STOCKHOLM zu trennen. Die deutlich größeren und moderneren Schiffe der SAL, die KUNGSHOLM (Baujahr 1953; IMO 5197664; die spätere EUROPA bzw. COLUMBUS C) und GRIPSHOLM (Baujahr 1957; IMO 5136361; die spätere NAVARINO, SAMANTHA, REGENT SEA bzw. SEA), machten die kleine STOCKHOLM nicht mehr konkurrenzfähig. Und so wurde die STOCKHOLM noch im selben Jahr an einen zunächst öffentlich nicht namentlich bekannten deutschen Betreiber verkauft. Das Schiff fuhr jedoch noch planmäßig bis zum Ende des Jahres. Am 03.01.1960 erfolgte dann im Hafen von Göteborg die Übergabe des Schiffes an die Deutsche Seereederei (kurz DSR), der staatseigenen Reederei der damaligen DDR.


Die DSR sollte das Schiff, welches nun den neuen Namen VÖLKERFREUNDSCHAFT erhielt, für den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (kurz FDGB) auf Erholungsreisen für sich verdient gemachte Werktätige der damaligen staatseigenen Betriebe einsetzen. Im Rahmen dessen wurden ausschließlich Häfen der damaligen sozialistischen Partnerstaaten der DDR angelaufen. Die Jungfernfahrt startete am 23.02.1960 in Rostock, dem neuen Heimathafen des Schiffes.

 

Mit beginn des Jahres 1964 wurde die VÖLKERFREUNDSCHAFT von der DSR erstmals auch an westeuropäische Veranstalter verchartert, was ein lukratives Zusatzgeschäft war. So gelangte man an dringend benötigte Devisen. Im Jahr 1967 charterte schließlich die schwedische Stena Line das Schiff von der DSR und brachte es in den Winterhalbjahren zurück auf den schwedischen Kreuzfahrtmarkt. Von Göteborg aus ging es fortan in Richtung Karibik.

 

Am 28.01.1985 -nach 25 Jahren Dienst unter der DDR-Flagge- endete der aktive Dienst der VÖKERFREUNDSCHAFT. Das Schiff wurde bei der DSR durch die neuübernommene und deutlich modernere ARKONA (Baujahr 1980; IMO 8000214; ex ASTOR; später ASTORIA, QUEST FOR ADVENTURE, SAGA PEARL II bzw. PEARL II) ersetzt. Die VÖLKERFREUNDSCHAFT wurde zunächst aufgelegt. Am 05.07.1985 wurde dann die Flagge der DDR endgültig eingeholt. Noch im selben Jahr veräußerte die DSR das Schiff.


Die VÖLKERFREUNDSCHAFT wurde von der in Panama ansässigen Neptunas Rex Enterprises gekauft, in VOLKER umbenannt und im englischen Southampton aufgelegt. Noch im selben Jahr erfolgte dann eine erneute Umbenennung in FRIDTJOF NANSEN und das Schiff wurde im norwegischen Oslo als stationäre Asylunterkunft genutzt.


Im Jahr 1989 kaufte die italienische Star Lauro Lines das Schiff. Star Lauro Lines betrieb bereits die mittlerweile etwas betagte ACHILLE LAURO (Baujahr 1947; IMO 5390008; ex WILLEM RUYS). Die Pläne für den Neuerwerb sahen vor, das Schiff grundlegend umzubauen, nach neusten Maßstäben zu gestalten und anschließend im Luxussegment zu betreiben. Allerdings verzögerten sich diese Pläne zunächst und das Schiff blieb noch bis ins Jahr 1993 unter seinem bisherigen Namen in Oslo als Asylunterkunft liegen.


Am 06.05.1993 wurde das Schiff dann per Schlepper von seinem bisherigen Liegeplatz in Oslo in die Schiffswerft Varco Chiapella ins italienische Genua verholt, wo es am 27.05.1993 ankam und folglich die grundlegenden Umbauarbeiten begannen. Einzig die Hülle des stählernen und noch klassisch genieteten Rumpfes blieb erhalten. Sämtliche Aufbauten oberhalb des heutigen Calypso-Decks (Deck 4a) wurden entfernt, der Rumpf vollständig entkernt und anschließend alles vollständig neu aufgebaut. Dabei wurden nun sogar auch einige Balkonkabinen eingebaut, was seinerzeit noch als Besonderheit galt. Aufgrund des schmalen Rumpfes und dessen Eigenschaften auf See, fielen die Aufbauten relativ flach aus, was dem Schiff sein heutiges „gedrungenes“ Erscheinungsbild verlieh. Um die Stabilität zu erhöhen und das Seeverhalten zu verbessern wurde außerdem ein großer Ducktail an das Heck des Rumpfes angebracht. Unter der Leitung des italienischen Stardesigners Beppe de Iorio entstand so ein modernes Schiff mit einem äußerst großzügigen Raumgefühl. Der neue Name des Schiffes lautete ITALIA I.


1994 zeichnete sich dann bei Star Lauro Lines eine Umstrukturierung ab, infolge derer dann später auch eine Umfirmierung in Mediterranean Shipping Cruises (kurz MSC) stattfinden sollte. Daraus resultierend wurde die immer noch im Umbau befindliche ITALIA I noch im selben Jahr an die Nina Cia. Di Navigatione veräußert. Der Umbau des Schiffes wurde fortgesetzt; allerdings erhielt es nun den neuen Namen ITALIA PRIMA.


1995 suchte Neckermann Seereisen aus Frankfurt nach einem Ersatz des bisherigen Flaggschiffs ASTOR (Baujahr 1987; IMO 8506373; ex FEDOR DOSTOEVSKY).  Die inzwischen fertiggestellte ITALIA PRIMA schien ein guter Ersatz zu sein. Und so wurde man sich mit dem Eigner Nina einig. Am 22.12.1985 begann ein zunächst 5-jähriger Charter. Leider blieben die Buchungszahlen aber in den Jahren 1996 und 1997 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die ITALIA PRIMA konnte nicht an den Erfolg ihrer Vorgängerin anknüpfen. Dem Management von Neckermann Seereisen gelang es vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen und weiteren wirtschaftlichen Schaden zu verhindern. Die letzte Reise der ITALIA PRIMA für Neckermann Seereisen endete somit am 06.01.1998.


Anlässlich der Weltausstellung EXPO 98 im portugiesischen Lissabon, diente die ITALIA PRIMA während der Sommermonate des Jahres 1998 kurzzeitig als stationäres Hotelschiff.


Im Herbst 1998 charterte dann der zur FTI-Gruppe aus München gehörende Veranstalter Air Maritim in Zusammenarbeit mit dem italienische Clubreiseveranstalter Club Valtur das Schiff und setzte es unter dem Namen VALTUR PRIMA ein. Die erste Reise begann am 13.12.1998 im kubanischen Havanna. Das Konzept sah einwöchige Kreuzfahrten rund um Kuba vor, die ggf. mit einem weiteren einwöchigen Hotelaufenthalt auf Kuba kombiniert werden konnten. Das Konzept ähnelte dem der erst kurz zuvor in Deutschlang gegründeten und eingeführten Marke AIDA: Clubschiff mit lockerer, legerer Urlaubsatmosphäre. Der seinerzeit neue Trend auf dem deutschsprachigen Kreuzfahrtmarkt!


Leider erreichte der Service an Bord nicht mehr den Standard, für den sich seinerzeit die ITALIA PRIMA und deren Besatzung im Neckermann Charter ausgezeichnet hatte. Auch das kopierte Clubschiff-Konzept, welches durch das in Deutschland immer beliebter werdende neue Produkt AIDA - Das Clubschiff auf einer Erfolgswelle schwamm, ging nicht auf. Und so blieben auch die Buchungszahlen hinter den Erwartungen zurück. Als Konsequenz wurde der Air Maritim Charter im Jahr 2001 vorzeitig beendet und die VALTUR PRIMA im kubanischen Havanna aufgelegt.

 

Im Dezember 2002 wurde die VALTUR PRIMA an die griechische Reederei Festival Cruises verkauft und in CARIBE umbenannt. Dort ergänzte sie die bereits bestehende Flotte der Schiffe THE AZUR, BOLERO, FLAMENCO, MISTRAL, EUROPEAN VISION und EUROPEAN STARS.

 

Im Oktober 2004 musste Festival Cruises aus wirtschaftlichen Gründen Insolvenz anmelden. Die CARIBE wurde daraufhin im portugiesischen Lissabon aufgelegt.

 

Noch im selben Jahr erwarb der griechische Reeder George P. Potamianos für seine neugegründete griechisch-portugiesische Reederei Classic International Cruises (kurz CIC) das Schiff. Nach einer ausgiebigen Werftzeit wurde die bisherige CARIBE daraufhin am 07.01.2005 in ATHENA umbenannt.


Der ehemalige Neckermann Seereisen Manager Alexander Möbius, der zwischenzeitlich die VIVAMARE Urlaubsreisen GmbH mit Sitz in Seeshaupt gegründet hatte, wurde auf das Schiff, welches er als ITALIA PRIMA noch bestens aus alten Neckermann Seereisen Zeiten kannte, und CIC aufmerksam. Er nutzte seine guten Beziehungen zu George P. Potamianos. Und so wurde VIVAMARE Urlaubsreisen zunächst die deutsche Generalagentur für CIC und vermarktete deren Schiffe auf dem deutschsprachigen Markt. Noch im Jahr 2005 begannen die ersten Vollcharter der ATHENA für VIVAMARE Urlaubsreisen.

 

CIC gelang es nicht, die ATHENA (so wie übrigens auch die anderen Schiffe der Flotte) langfristig an einen bestimmten Veranstalter zu verchartern. Das (unfreiwillige) Konzept bestand vielmehr darin, dass die Schiffe immer nur für einzelne, kurzzeitige Charter diverser Veranstalter fuhren. Und so war die ATHENA unter anderem auch immer wieder kurzeitig auf dem französischen (Rivages du Monde) und britischen Markt (Page & Moy) im Einsatz.

 

im Jahr 2006 erwarb George P. Potamianos schließlich 75% der Anteile an VIVAMARE Urlaubsreisen. Der deutsche Veranstalter sollte so gestärkt werden und somit wiederum verstärkt die Flotte der CIC mit deutschsprachigen Kunden auslasten.

 

Bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 musste VIVAMARE Urlaubsreisen dann allerdings aufgrund der unverschuldeten Arretierung des gecharterten Flussschiffes RIVER ART Insolvenz anmelden. Potamianos wollte kein zusätzliches Geld in VIVAMARE Urlaubsreisen investieren.

 

Aufgrund dessen wurde nun auch die ATHENA zeitweise beschäftigungslos. Es erfolgten aber noch weiterhin einzelne Charter für den französischen Veranstalter Rivages du Monde und den britischen Veranstalter Page & Moy.

 

Zur Sommersaison 2009 charterte dann Phoenix Reisen aus Bonn die ATHENA von CIC. Der Bonner Reiseveranstalter musste kurzfristig seine bisherige ALEXANDER VON HUMBOLDT (Baujahr 1990; IMO 8709573; der ehemaligen JULES VERNE, WALRUS, NAUTICAN, CROWN MONARCH und späteren VOYAGER) ersetzen.

 

Zur Sommersaison 2010 übernahm dann Hansa Touristik aus Bremen/Stuttgart die deutsche Generalagentur für CIC und vermarktete in den Sommermonaten der Jahre 2010 und 2011 einzelne Charter der CIC-Schiffe, so auch Reisen mit der ATHENA.

 

Aufgrund zwischenzeitlich angehäufter Schulden ließen Gläubiger der CIC die ATHENA im September 2012 im französischen Marseille arretieren. Aufgrund der aussichtlosen finanziellen Situation meldete Classic International Cruises schließlich im Oktober 2012 Insolvenz an. Die ATHENA blieb zunächst in Marseille aufgelegt.

 

Im Februar 2013 kaufte die neugegründete portugiesische Reederei Portuscale Cruises das Schiff. Im Mai 2013 erfolgte daraufhin die Umbenennung in AZORES.

 

Im März 2014 charterte der neugegründete deutsche Veranstalter Ambiente Kreuzfahrten aus Berlin die AZORES. Doch leider entwickelten sich die Buchungszahlen nicht wie erhofft. Bereits am 05.09.2014 endete die letzte Reise und das restliche Programm wurde vollständig eingestellt. Ambiente Kreuzfahrten löste sich als Veranstaltermarke daraufhin ersatzlos auf.

 

Im Jahr 2015 charterte dann die britische Cruise & Maritime Voyages (kurz CMV) das Schiff. Dort ersetze es die bisherige DISCOVERY (Baujahr 1971; IMO 7108514; ex PLANTINUM, HYUNDAI PUNGAK, ISLAND PRINCESS bzw. ISLAND VENTURE). Im März 2016 erfolgte die Umbenennung in ASTORIA.


CMV beabsichtigte sich nach der Sommersaison 2020 planmäßig von der ASTORIA zu trennen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie musste der Betrieb jedoch bereits im Frühling 2020 vollständig eingestellt werden. Die ASTORIA wurde im englischen Tilbury aufgelegt. CMV musste folglich im Juli 2020 Insolvenz anmelden.

 

Später wurde die ASTORIA ins niederländische Rotterdam verholt und dort aufgelegt. Die Zukunft scheint mehr als ungewiss ...



Technische Daten

Länge: 160,07m
Breite: 21,06m
Tiefgang: ca. 7,60m
Vermessung: 15.614 BRZ
Passagiere: 556
Besatzung: 270
Baujahr: 1948
Bauwerft: Götaverken, Göteborg/Schweden
Baunummer: 611
Klassifizierungsgesellschat: Bureau Varitas
Int. Registrierungsnummer: IMO 5383304
Heimathafen Madeira
Flagge Portugal


Decksplan



Der folgende Schiffsrundgang befindet sich derzeit noch im Aufbau.

Wir bitten um ein wenig Geduld.

Die Fertigstellung wird auf unserer Facebook-Seite bekanntgegeben.



Schiffsrundgang


Mediterranean Deck (Deck 4)


Calypso Deck (Deck 4A)


Promenade Deck (Deck 5)


Navigators Deck (Deck 6)


Observation Deck (Deck 7)


Atlantic Deck (Deck 3)


Kabinen


Details des original erhaltenen Rumpfes und der späteren Neuaufbauten



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