Freitag, 25.10.2019   Wien / Österreich
 
Die erste Nacht an Bord der ADORA haben wir in unserem bequemen Bett erholsam geschlafen. Nach dem Aufstehen öffnen wir die Tür unseres französischen Balkons und lassen frische Luft herein. Der Wettergott spielt auch heute mit. Nachdem sich der Nebel aufgelöst hat soll die Sonne ganztägig scheinen. In den beiden Sesseln unserer Kabine sitzend genießen wir bei geöffnetem Fenster zum Start in den Tag unsere erste Tasse Kaffee aus der kabineneigenen Nespresso-Maschine. Passend dazu studieren wir die kleine Bordtageszeitung mit den wichtigsten Nachrichten aus aller Welt, die uns heute Nacht unter unserer Kabinentür durchgeschoben wurde. Um den Tag besser planen zu können führen wir uns auch noch einmal das heutige Tagesprogramm zu Gemüte.
Nach dem Duschen begeben wir uns ins Restaurant Vier Jahreszeiten zum reichhaltigen Frühstücksbuffet. Das Restaurant hat von 07:30 Uhr bis 09:30 Uhr geöffnet. Als wir um kurz nach 08:00 Uhr dort erscheinen sind wir von der angenehmen Ruhe und den noch zahlreichen freien Tischen positiv überrascht. Das reichhaltige Buffet lässt wirklich keine Wünsche offen. Neben diversen Konfitüren und Honig gibt es eine große Auswahl verschiedenster Wurst-, Schinken- und Käsesorten. Sogar Lachs wird auf großen Platten angerichtet. Selbstverständlich sind auch diverse kalte und warme Cerealien, Joghurts sowie Obstsorten und Säfte im Angebot.  Neben dem Hauptbuffet gibt es eine separate Gebäckstation, die verschiedenste Brötchen-, Brot- und sonstige süße Gebäcksorten bereithält. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Teestation mit den unterschiedlichsten Teesorten. An einer weiteren separaten Station werden Eierspeisen nach Wunsch individuell und frisch zubereitet.
Frühstück im Restaurant Vier Jahreszeiten der ADORA von Phoenix Reisen
Die Frühstückskarte im Restaurant Vier Jahreszeiten der ADORA von Phoenix Reisen
Während wir in aller Ruhe im Restaurant frühstücken wird unsere Kabine von unserem Kabinensteward wieder hergerichtet. Als wir mit dem Frühstück fertig sind können wir sofort wieder in unsere fertige Kabine. Um es vorweg zu nehmen, unser Kabinensteward wird uns während der gesamten Reise wie ein guter, unsichtbarer Geist betreuen. Wir bekommen ihn kaum zu Gesicht aber er hat unsere Bewegungen aus und in die Kabine jederzeit im Blick. Ein diskreter und tadelloser Service!
 
Gegen 09:30 Uhr passieren wir die Schleuse Greifenstein in St. Andrä-Wördern. Diese ist nun schon unsere neunte Schleuse seit der Abfahrt in Passau und die letzte vor Wien. Nun werden wir nochmals um etwa 14,6 Meter nach unten geschleust. Und auch bei dieser Schleusung sind wir fasziniert wie schnell der Höhenunterschied bewältigt wird und wie nah der verantwortliche Offizier das Schiff an der Schleusenwand vorbei fährt.
Um kurz vor 11:00 Uhr erreichen wir schließlich bei herrlichem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen von um die 20 Grad die österreichische Hauptstadt Wien, unser erstes Ziel auf dieser Reise. Schon von weitem ist auf der Steuerbordseite der 202 Meter hohe markante Millennium Tower zu sehen. Auf der Backbordseite sind dann auch schon der 252m hohe Donauturm, das bis heute noch höchste Gebäude Österreichs, sowie der dunkel verglaste 250 Meter hohe DC-Tower 1, das zweithöchste Gebäude Österreichs, sowie in dessen Hintergrund die Gebäude der Vereinten Nationen und der Internationalen Atomenergie Organisation in Sichtweite. Doch zunächst passieren wir auf der Steuerbordseite zwei augenscheinlich ältere Flusskreuzfahrtschiffe sowjetischer Bauart. Diese entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als das Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Zwar wurden diese Schiffe ursprünglich in den 80er Jahren bei der ÖGWAG Werft in Korneuburg/Österreich als Flusskreuzfahrtschiffe für die Sowjetunion geplant, doch noch während der Bauphase zerschlug sich dieses Projekt durch den Zerfall der UdSSR. Zu Beginn der 90er Jahre ergab sich schließlich in Wien die Notwendigkeit schnell, verkehrsgünstig gelegen und kostengünstig neuen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Und so wurde aus den Flusskreuzfahrtschiffen ein Schulschiff.
Unser heutiger Liegeplatz in Wien befindet sich am Handelskai in unmittelbarer Nähe der Reichsbrücke. Kreuzfahrtleiterin Anja Voß informiert uns per Durchsage über die verschiedenen Möglichkeiten von hier aus ins Stadtzentrum zu gelangen. In unmittelbarer Nähe des Anlegers befindet sich eine Haltestelle der Roten Linie des „Big Bus Vienna“, einem Hop-on-hop-off-Bus, der eine Rundfahrt durch das Stadtzentrum und über die Donauinsel ermöglicht und bei der man an allen Haltestellen seine Rundfahrt nach Belieben unterbrechen kann. Wir entscheiden uns aber heute für eine Fahrt mit der U-Bahn Linie U1 von der recht nahe gelegenen Station Vorgartenstraße ins Stadtzentrum zur Station Stephansplatz.
 
In Anbetracht der recht knappen Liegezeit und des frühen Sonnenunterganges verzichten wir heute auf das Mittagessen an Bord und gehen unmittelbar nach dem Anlegen von Bord.
 
Zu den Mittagessen hat man an Bord der ADORA übrigens prinzipiell die Möglichkeit entweder in das Restaurant Vier Jahreszeiten zu gehen oder einen sogenannten Light Lunch in der Panorama Lounge einzunehmen. Im Restaurant Vier Jahreszeiten wählt man den Hauptgang aus der Karte. Dieser wird dann am Platz serviert während man alle anderen Gänge am Buffet selbst auswählen und zusammenstellen kann. Der Light Lunch in der Panorama Lounge ist hingegen die schnelle und weniger formelle Alternative. Hier kann man sich am Buffet ein kleineres Mittagessen aus einem reduzierten Angebot, das aber dennoch für jeden Geschmack eine Kleinigkeit bereithält, zusammenstellen. So werden heute die folgenden Speisen angeboten:
Die Speisekarte für das Light Lunch Buffet in der Panorama Lounge der ADORA am 25.10.2019
Wir gehen von Bord, laufen die wenigen Schritte bis zur Reichsbrücke und folgen der Lassallestraße etwa 500 Meter bzw. 10 Fußminuten stadteinwärts bis zur U-Bahn-Station Vorgartenstraße. Von hier aus fährt die Linie U1 direkt bis zum Stephansplatz, der vierten Station. Entsprechende Fahrkarten kann man schnell und einfach an den Fahrscheinautomaten in der Station erwerben.
Donauturm, DC Tower und Reichsbrücke, Wien
Nach einer etwa 15-minütigen Fahrt bis zum Stephansplatz erkunden wir zunächst diesen und besichtigen dort dann den beeindruckenden gleichnamigen Stephansdom, einem der vielen Wahrzeichen Wiens.
Von hier aus sind es nun nur wenige Schritte zum „Graben“, der großen Prachtstraße mit der Wiener Pestsäule, die 1679 nach der letzten Pestepidemie errichtet wurde. Der Graben mündet in den Kohlmarkt, einer weiteren Prachtstraße, in der diverse hochpreisige Geschäfte angesiedelt sind.
Weiter geht es von hier über den Kohlmarkt zum K.u.K. Hofzuckerbäcker Ch. Demel´s Söhne im Hause Kohlmarkt 14. Hierbei handelt es sich um die traditionsreiche Wiener Hofkonditorei, der schon Kaiser Franz Josef I. und seine Sissi nicht wiederstehen konnten.
Von hier aus wären es dann wiederum nur noch wenige Schritte bis zur Hofburg, der Habsburger Kaiserresidenz. Dorthin begeben wir uns aber erst später. Denn wir hatten bereits im Vorfeld für unser heutiges Mittagessen einen Tisch im Stammhaus des berühmten Figlmüller, der Heimat des Schnitzels, in der Wollzeile 5 reserviert. Die Geschichte dieses traditionsreichen Restaurants geht zurück ins Jahr 1905 als der Begründer Johann Figlmüller hier zunächst ein Weinlokal, einen sogenannten Heurigen, betrieb. Die Wiener Lebensart wird hier heutzutage immer noch gepflegt. Schlichte, einfache Räumlichkeiten und -trotz Massenbetrieb- sehr freundliche und umsorgende Kellner im stillvollen, traditionellen Smoking. Aufgrund der enormen Nachfrage ist eine vorherige Reservierung unausweichlich. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die tellergroßen Schnitzel Wiener Art und der Erdäpfel-Vogerlsalat waren schlichtweg grandios. Auch der dazu begleitende österreichische Grüne Veltliner schmeckte hervorragend; ebenso der Aperitif, ein köstlicher Marillenschnaps.
Nach dem Mittagessen begeben wir uns wieder die wenigen Schritte zurück Richtung Stephansdom und zu dem dortigen Fiaker-Standplatz. Wenn wir schon mal bei herrlichstem Wetter und angenehm milden Temperaturen in Wien sind, dann gehört eine typische Fahrt mit dem Fiaker selbstverständlich zum Pflichtprogramm. Und so suchen wir uns einen reiferen, charmanten Kutscher mit reichlich Wiener Schmäh. Wir wollen nicht von irgendwem kutschiert werden! Nein, es muss mit einem empfundenen Wiener Original sein! Seine markant roten Lederschuhe, seine farblich dazu passende Krawatte samt Einstecktuch und nicht zuletzt sein besonderer Schmäh entlarven ihn dann auch recht schnell. Leider bleibt er uns namentlich unbekannt und kann deshalb an dieser Stelle nicht benannt werden. Wir verstehen uns und sind auf einer Wellenlänge; wohl etwas neidisch von den übrigen wartenden Kutschern beäugt. Die rund 40-minütige Kutschfahrt führt uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im 1. Bezirk Wien´s mit all seinen Prachtbauten und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir fahren an einigen prächtigen Palais der Stadt vorbei und erhalten von unserem Kutscher unterhaltsame und interessante Informationen zu dem, was wir links und rechts unserer Strecke sehen. Schon nach wenigen Erklärungen ist klar, dass wir den richtigen Fiaker ausgewählt haben und auch der Kutscher seinen Spaß mit uns hat. Die erste Sehenswürdigkeit, an der wir gemächlich vorbeikutschiert werden, ist die Ankeruhr am Hohen Markt 10 - 11. Hierbei handelt es sich um eine große Jugendstil Spieluhr aus dem Jahr 1915, die das Gebäude der seinerzeitigen Versicherungsgesellschaft "Der Anker" ziert. Weiter führt die Fahrt vorbei an der "Gösser Bierklinik" in der Steindlgasse 4. Das Gebäude wurde bereits im Jahr 1406 erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem Jahr 1566 dient es als Gasthaus. Somit handelt es sich hierbei um die älteste noch in Betrieb befindliche Gaststätte Wiens. Dann passieren wir das Park Hyatt Vienna. Das nächste Highlight der Rundfahrt ist das 1876 gegründete Café Central an der Ecke Herrengasse/Strauchgasse, dem wohl bekanntesten und traditionsreichsten Kaffeehaus Wiens. Weiter geht die Fahrt vorbei am weltbekannten Wiener Burgtheater am Josef-Meinrad-Platz.
Die Kutschfahrt führt von hier aus am Wiener Rathaus mit dem Rathauspark, dem Volksgarten und dem österreichischen Bundeskanzleramt vorbei. Schließlich erreichen wir die berühmte Hofburg. Hier haben unter anderem Kaiser Franz Josef I. und seine Sissi logiert. Durch das riesige Portal fahren wir weiter auf den Heldenplatz und haben einen schönen Blick auf die prächtige Neue Burg. Da am darauffolgenden Tag der österreichische Nationalfeiertag ist sind hier die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten schon im vollen Gange. Hier wenden wir nun und fahren erneut durch das riesige Portal. Anschließend geht unsere Fahrt weiter vorbei an der Spanischen Hofreitschule und an der Stallburg mit den Stallungen der berühmten weißen Lipizzaner.
Die weitere Fahrt führt an der österreichischen Nationalbibliothek vorbei. Schließlich endet unsere Fahrt wieder am Stephansdom. Eine schöne, kurzweilige Tour, die wirklich lohnenswert, informativ und unterhaltsam war, geht hier zu Ende. Uns verbleibt aber noch etwas Zeit bevor wir zurück zu unserer ADORA müssen und so schlendern wir noch einmal zu Fuß zur Hofburg. Von dort führt uns der Weg in südliche Richtung, vorbei an der Albertina, zum weltbekannten Hotel Sacher. Vor dem Eingang zum Café Sacher Eck hat sich eine lange Warteschlange gebildet. In der uns noch verbleibenden Zeit werden wir hier aber wohl keinen Einlass erhalten. Somit kommen wir heute leider "im Sacher" nicht in den Genuss einer Melange und einer Sachertorte.
Über die Kärntener Straße bummeln wir zurück zur U-Bahn-Station Stephansplatz um von dort wieder zurück Richtung Schiff zu fahren. Auf unserem Fußweg von der U-Bahn-Station zum Anleger haben wir noch einen wunderschönen Blick auf die Kirche Franz von Assisi, die wunderschön am Donau-Ufer liegt.
Kirche Franz von Assisi
Zurück an Bord begeben wir uns direkt in die Panorama Lounge um auf den schönen Landgang anzustoßen und ein erstes Fazit zu ziehen. Wir werden ganz bestimmt nicht zum letzten Mal in Wien gewesen sein. Wir haben erst einen sehr kleinen Eindruck von dieser wunderschönen Stadt gewonnen, der aber Lust auf deutlich mehr macht. Nun wird´s aber Zeit um sich auf die Kabine zu begeben und sich dort frisch zu machen und umzuziehen. Denn bereits um 19:00 Uhr öffnet das Restaurant Vier Jahreszeiten wieder seine Pforten für das heutige à-la-carte Abendessen.
Auszug der Speisekarte im Restaurant Vier Jahreszeiten an Bord der ADORA von Phoenix Reisen am Abend des 25.10.2019
Nach dem Abendessen begeben wir uns zunächst kurz auf unsere Kabine. Unser Kabinensteward hat bereits wieder unser Bett für unsere Nachtruhe vorbereitet und auch im Bad für Ordnung und frische Handtücher gesorgt. Ein wirklich tadelloser Turndownservice, wie übrigens auf der gesamten Reise! Auf unserem Bett liegt bereits das Tagesprogramm für den morgigen Tag und auf den Kopfkissen ein süßes Betthupferl. Wir ziehen unsere Jacken an und begeben uns noch einmal hinauf auf das Sonnendeck um noch ein wenig frische Luft zu atmen, uns ein wenig zu bewegen und den Blick auf die beleuchtete Skyline zu genießen. Dann führt uns unser Weg wieder hinunter in die Panorama Lounge. Ab 21:00 Uhr unterhält hier Bordmusiker Juraj wieder alle Gäste mit Musik der unterschiedlichsten Genres.
 
Um 21:30 Uhr verabschieden wir uns bei musikalischer Begleitung der Auslaufhymne "Audemus" von Wien und die ADORA nimmt Kurs auf das ungarische Budapest, das wir am nächsten Tag erreichen werden.
 
Um 22:30 Uhr wird in der Panorama Lounge nochmals ein kleiner Abendimbiss aufgebaut. Auch wir gönnen uns noch einen kleinen Snack, lassen den Abend nach einem eindrucksvollen Tag ausklingen und ziehen uns schließlich auf unsere Kabine zurück.
 


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