Freitag, 1. März 2024
Kochi (Cochin) / Indien
Liegezeit: 08:00 – 16:00
Wetter: vereinzelt Wolken; Temperaturen bis zu 30 Grad
Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es in Indien aufgrund von politischen und religiösen Einflüssen ein Besinnen auf konservative Werte. Man will sich mehr und mehr von dem britischen Kolonialerbe distanzieren. Eine der zahlreichen Konsequenzen war die offizielle Umbenennung diverser -aus dem Englischen stammenden- Städtenamen des Landes.
Unser heutiges erstes Ziel in Indien ist Kochi im Bundesstaat Kerala. Kochi trug bis 1996 den offiziellen englischen Namen Cochin. In jenem Jahr erfolgte die amtliche Umbenennung des Stadtnamens in die in Kerala gesprochene lokale Sprache Malayalam. Aufgrund der zunehmenden Globalisierung wird die englische Schreibweise des Namens aber auch heute noch oftmals verwendet.
Kochi hat gut 600.000 Einwohner. Im gesamten Ballungsraum leben gut 2,1 Mio. Einwohner. Die Stadt entstand etwa ab dem Jahr 1341. Im Jahr 1500 erreichten die Portugiesen den Hafen und nahmen die Region ein. Der portugiesische Seefahrer und Entdecker Vasco da Gama starb 1524 in Kochi und wurde hier zunächst in der katholischen Santa-Cruz-Basilika beigesetzt, bis seine sterblichen Überreste im Jahr 1539 zurück ins portugiesische Lissabon überführt wurden.
Im Jahr 1663 eroberten dann die
Niederländer
die portugiesischen Kolonialgebiete. Im Jahr 1790 eroberten schließlich die Briten
Kochi und machten es 1814 offiziell zum britischen Kolonialgebiet. Im Jahr 1947 wurde
Indien letztendlich unabhängig.
Gegen 08:00 morgens erreicht die MS HAMBURG pünktlich den ersten indischen Hafen dieses Reiseabschnittes. 318 Seemeilen bzw. 589km wurden seit dem Auslaufen aus dem Hafen von Colombo auf Sri Lanka zurückgelegt.
Kochi ist Ausgangspunkt für innerindische Versorgungs-, Fähr- und Kreuzfahrten zu den der Küste etwa 400km vorgelagerten Lakshadweep Inseln. Gleich mehrere Schiffe stellen von Kochi aus die Versorgung der Inseln mit Gütern sicher. Auf diesen üblicherweise 5-tägigen Fahrten werden auch Kreuzfahrtgäste des vornehmlich indischen Marktes befördert. Heute liegen gleich mehrere dieser Versorgungs- und "Kreuzfahrt"schiffe im Hafen.
Die MV LAGOONS wurde 2015 von der ceylonesischen Werft Colombo Dockyard Plc an die Union Territories of Lakshadweep Administration abgeliefert. Das Schiff hat eine Kapazität für 400 Gäste, 250t Fracht und ca. 69 Crewmitglieder. Die Gäste können zwischen 10 Betten in sogenannten „First Class Kabinen“, 40 Betten in sogenannten „Second Class Kabinen“ und 350 Betten in Schlafsälen wählen. Die MV LAGOONS ist 98,62m lang und 17m breit. Die Vermessung beträgt 5.938GT. Die internationale Registrierungsnummer lautet IMO 9651010.
Bei der MV KAVARATTI handelt es sich um ein älteres Schiff der Union Territories of Lakshadweep Administration. Es hat eine Kapazität für 700 Passagiere und 200t Fracht. Die Passagiere können zwischen 50 „Deluxe Kabinen“ mit je zwei Betten, 18 „First Class Kabinen“ mit je vier Betten oder diversen Betten in Schlafsälen wählen. Das Schiff ist 118m lang und 19m breit. Die Vermessung beträgt 8.763GT. Die internationale Registrierungsnummer lautet IMO 9238260. Die KAVARATTI wurde im Jahr 2002 auf der Hindustan Shipyard Ltd. im indischen Visakhapatnam gebaut und abgeliefert. Es handelte sich zu diesem Zeitpunkt um das größte jemals in Indien gebaute Passagierschiff.
Die MV ARABIAN SEA wurde im Jahr 2009 gebaut. Sie ist 88m lang und 15m breit. Die Vermessung beträgt 3.261GT. Die internationale Registrierungsnummer lautet IMO 9448097.
Der Hafen von
Kochi verfügt über zwei Kreuzfahrtterminals, dem
Samudrika Cochin International Cruise Terminal und dem unweit entfernten etwas kleineren
Sagarika Cochin International Cruise Terminal am
Ernakulam Kai. Dieser Teil des großen Hafenareals befindet sich auf der zum Stadtgebiet gehörenden Insel
Willingdon Island. Die Gäste der
MS HAMBURG werden vor dem Betreten des kleinen Terminals traditionell willkommen geheißen.
PLANTOURS Kreuzfahrten bietet heute drei organisierte Ausflüge an:
Wir begleiten heute aber den Ganztagsausflug „Keralas grünes Herz: Alleppey“.
Der Bundesstaat Kerala ist für seine sogenannten „Backwaters“ bekannt. Diese umfassen 29 größere Seen und Lagunen, 44 Flüsse sowie ein weit verzweigtes Netz von rund 1500 Kilometer langen Kanälen und natürlichen Wasserstraßen. Sie erstrecken sich über eine Länge von knapp 150km entlang der Küstenlinie zwischen Kuzhuppilly im Norden und Kollam im Süden.
Die Backwaters werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Kokospalmen, Kautschuk, Reis und Cashew-Bäume sind die wichtigsten Anbaupflanzen. Kokosfasern werden zumeist handwerklich verarbeitet. Daneben sind Fischfang und -Zucht von großer Bedeutung.
Kochi liegt recht weit im Norden der Backwaters. Unser heutiger Ausflug führt uns zunächst per Bus in knapp 1,5 Stunden ins ca. 65km südlich gelegene Alapphuza (früher Alleppey). Dieses befindet sich also nahezu inmitten der Backwaters und dient uns heute als Ausgangspunkt unserer Bootsfahrt.
Die Ausflugsteilnehmer besteigen hier traditionelle Boote. Diese werden Kettuvallam genannt. Dabei handelt es sich um zu Hausbooten umgebaute und mit Rattan gedeckte Barken. Diese wurden früher für den Transport von Kokosnüssen und Gewürzen gebaut.
In den folgenden rund vier Stunden können sich die Gäste entspannt zurücklehnen und die tropische Vegetation an sich vorüberziehen lassen. Unterwegs eröffnen sich ständig neue Ausblicke auf schmale Kanäle, undurchdringliches Grün, offene Flächen mit leuchtenden Reisfeldern, mit Seerosen bewachsene Seen und auf die Tierwelt wie z.B. Fischadler, Kormorane und Wasserbüffel. Am und auf dem Wasser spielt sich parallel der normale Alltag der Menschen ab. Familien leben verstreut in kleinen Hütten am Wasser, handeln mit Waren, waschen ihre Wäsche, baden und fischen.
Zur Mittagszeit wird an Bord von einem mitfahrenden Koch ein typisches Mittagessen zubereitet und an Deck in Buffetform angeboten. Nachdem das Boot am frühen Nachmittag wieder am Ausgangspunkt der Rundfahrt angekommen ist, erfolgt die knapp 1,5-stündige Busrückfahrt zum Hafen von Kochi.
Um 16:00 heißt es „Leinen los“ und die
MS HAMBURG verlässt den Hafen von
Kochi und nimmt Kurs auf
Mangaluru. 221 Seemeilen bzw. 409km liegen vor uns. Während der Ausfahrt aus dem Hafen passiert
MS HAMBURG zunächst das markante Verwaltungsgebäude der
Cochin Port Authority an der Nordwestspitze von
Willingdon Island. Dann führt die weitere Passage vorbei an dem 5-Sterne-Hotel
Brunton Boatyard, welches zur indischen
CGH Earth-Gruppe gehört. Hier befand sich in früheren Zeiten eine Werft.
George Brunton & Sons gehörte einst zu den angesehensten Schiffbauern in
Kochi. Kurz vor der Mündung des
Vembanad Lakes in den
Indischen Ozean geraten dann die eigentlichen Wahrzeichen von
Kochi ins Blickfeld, die zahlreichen alten chinesischen Fischernetze. Diese stationären mechanischen Fischernetze, die einen Durchmesser von ca. 20m haben, sind der Überlieferungen nach seinerzeit von Gesandten des chinesischen Kaisers
Kublai Khan (1215–1294) oder vom chinesischen Admiral
Zheng He (1371–1433) nach
Indien gebracht worden.
Um 19:00 öffnen die Türen der beiden Restaurants zum heutigen Abendessen. Wir entscheiden uns -wie jeden Abend auf diesem Reiseabschnitt- für das Dinner an unserem Tisch im à-la-carte Restaurant auf Deck 3.
© PLANTOURS Kreuzfahrten / Ligabue
Ab 21:15 findet zum Ausklang des Tages auf dem Pooldeck auf Deck 6 eine Pool-Party unter dem Motto „Sommer, Sonne & Gute Laune“ statt. Das Gentlemen Orchestra spielt dazu tanzbare Musik.
Ab 22:30 werden dann zum kulinarischen Tagesausklang in den Bars nochmals Olive Escalone – Hackfleischbällchen gefüllt mit Oliven gereicht.
Der heutige erste Tag in Indien stand ganz im Zeichen der beeindruckenden Natur der Südwestküste. Der morgige Tag wird dazu ein passendes Kontrastprogramm bieten und sich hauptsächlich der Religion widmen.
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