Historie auf dem deutschsprachigen Markt:
1980 - 2004 | MS BERLIN | Peter Deilmann Reederei, Neustadt/Holstein |
---|---|---|
2012 - 2014 | FTI BERLIN | FTI Cruises, München |
2014 - 2020 | MS BERLIN | FTI Cruises, München |
Status: wird derzeit im chinesischen Ningde zu einem Casino-Resort-Schiff umgebaut und anschließend ab dem malaysischen Penang eingesetzt
Allgemeines
Die MS BERLIN war eines der kleinsten Kreuzfahrtschiffe auf dem deutschsprachigen und auch internationalen Hochseemarkt. Die geringe Größe war einer der Vorteile dieses Schiffes. Mit der MS BERLIN waren Fahrten in engen Revieren oder Passagen von schmalen und weniger tiefen Gewässern möglich. So war sie beispielsweise eines der wenigen Kreuzfahrtschiffe, das regelmäßig den
Kanal von Korinth durchquerte.
Obwohl relativ klein, so verfügte das Schiff dennoch über einen klassischen, mehrstöckigen, stufenförmigen Heckbereich und seitliche Außenpromenaden mit Echtholzbelag. Wenn selbstverständlich auch vom gesamten Ambiente her nicht annähernd vergleichbar, so fühlte man sich aufgrund der Überschaubarkeit dieses Schiffes fast wie auf einer Yacht. Kurzum, entspanntes Reisen im individuellen Rahmen abseits des Massentourismus war hier Programm!
Aufgrund einiger architektonischer Kunstgriffe (z.B. die in der Mitte des Schiffes um ein Deck höher/tiefer versetzten seitlichen Außenpromenaden; überdurchschnittlich viele seitliche Außengänge, die mittels zahlreicher Außentreppen miteinander verbunden waren; etc.) gewann man den Eindruck eines deutlich großzügigeren Raumgefühls als es die Schiffsabmessungen zunächst vermuten ließen. Die MS BERLIN bot in den Außenbereichen von allen Seiten ungestörte Aussicht auf das Meer oder die Landschaft. Mehr Platz an der Reling pro Passagier fand sich auf kaum einem anderen Schiff in diesem Segment.
Schaut man sich den Decksplan der MS BERLIN an, so fällt einem auf den ersten Blick eine klare Strukturierung des Schiffes auf. Im vorderen Teil befanden sich in der Regel die Passagierkabinen und im hinteren Teil die Gesellschaftsräume. Ein Vorteil dieser Anordnung war der, dass die Geräuschkulisse der Motoren, die sich im hinteren Drittel des Schiffes befanden, während der nächtlichen Fahrt in allen Kabinen nur wenig wahrnehmbar war.
Die MS BERLIN verfügte über je ein vorderes und ein hinteres Treppenhaus. Am hinteren Treppenhaus befand sich zusätzlich ein einzelner Aufzug, der vom
B-Deck hinauf auf das
Promenade-Deck führte. Das
D-Deck, das
Brücken-Deck und das
Sonnen-Deck waren nicht per Aufzug erreichbar. Da die Ein- und/oder Ausschiffung häufig über die schmalen und wackeligen Stufen der Gangway erfolgte, war das Schiff für mobil eingeschränkte Gäste nur bedingt empfehlenswert; auch wenn die gesamte Besatzung gerne behilflich zur Seite stand. Auch die Kabinen/Badezimmer und öffentlichen Toiletten waren nicht behindertengerecht ausgestattet.
Einsatz als Kreuzfahrtschiff bei
FTI Cruises
aus
München (2012 - 2020)
Zur Sommersaison 2012 übernahm
FTI Cruises aus
München das Schiff, benannte es in FTI BERLIN um und kehrte damit erfolgreich auf den deutschen Markt zurück. Im März 2014 entfiel schließlich der Namenszusatz FTI und das Schiff heiß seitdem wieder MS BERLIN.
Wie bereits erwähnt war die MS BERLIN ein kleines, aber durchaus feines Kreuzfahrtfahrtschiff. Ihre geringe Größe war gleichzeitig auch ihr großer Vorteil. Mit diesem Schiff waren Fahrten in engen Revieren oder Passagen von schmalen und weniger tiefen Gewässern möglich. So war sie beispielsweise eines der wenigen Kreuzfahrtschiffe, das regelmäßig den
Kanal von Korinth durchquert. Während die MS BERLIN in den Sommermonaten hauptsächlich in europäischen Gewässern unterwegs war, verkehrt sie in den Wintermonaten in karibischen Gewässern rund um
Kuba. Die Routen und teilweise langen Liegezeiten erlaubten den Gästen das ausführliche Entdecken und Erleben von Land und Leute abseits des Massentourismus. Fachkundige Lektoren bereiteten die Gäste auf die nächsten Häfen und Anlandungen vor. Sie war ein überschaubares Schiff, auf dessen Reisen die klassische, deutschsprachige Kreuzfahrttradition gepflegt wurde und die Seefahrt, die Entspannung, das Genießen sowie das Entdecken von neuen Destinationen im Vordergrund stand.
Die MS BERLIN bot in 206 Kabinen maximal 412 Passagieren Platz. Unter der Regie von
FTI Cruises aus
München standen elf verschiedene Kabinenkategorien zur Auswahl; angefangen von der
2-Bett-Innenkabine bis hin zur
Grand Suite. Circa 180 größtenteils philippinische und ukrainische Besatzungsmitglieder kümmerten sich um das Wohl der deutschsprachigen Gäste.
FTI Cruises stellte einen deutschsprachigen Kreuzfahrtdirektor samt Reiseleiterteam, die allesamt für die Organisation, die Gästebetreuung sowie als Bindeglied zwischen den Passagieren und der Crew zur Verfügung standen. Der Kapitän und die nautischen Offiziere stammten größtenteils aus südeuropäischen Ländern. Deutsch wurde an Bord überall verstanden und auch weitestgehend gesprochen. Ein paar Worte Englisch konnten als Passagier aber manchmal bei der Kommunikation durchaus hilfreich sein. Die Tagesprogramme, Speise- und Getränkekarten waren durchweg in deutscher Sprache. Bordwährung war der
Euro. Giro- und die gängigsten Kreditkarten wurden selbstverständlich akzeptiert, um am Ende einer Reise das persönliche Bordkonto zu begleichen.
Im
à-la-carte-Hauptrestaurant auf dem
A-Deck wurde das Abendessen an fest reservierten Tischen in zwei Essenszeiten eingenommen. Alle übrigen Mahlzeiten fanden in offenen Sitzungen und teils in Buffetform, teils
à-la-carte statt. Alternativ stand den Gästen ein zwangloses Buffetrestaurant mit freier Platzwahl in einer offenen Sitzung auf dem
Promenade-Deck zur Verfügung.
An Bord ging es leger und gemütlich zu. Üblicherweise gab es zu Beginn und zum Ende einer jeden Reise einen festlichen Galaabend mit formellem Dresscode; ansonsten wurde legere bis sportlich-elegante Kleidung empfohlen.
Das Rauchen war im Schiffsinneren vollständig untersagt. Für Raucher standen im Außenbereich gekennzeichnete Bereiche zur Verfügung. Ein beliebter Aufenthaltsort war hier ein Teil der überdachten
Verandah Pool
Bar auf dem
Promenade-Deck am Heck des Schiffes.
Am 27.07.2020 wurde bekannt, dass die
FTI-Gruppe aufgrund der damaligen
Corona-Pandemie und deren vermeintlich langanhaltenden Auswirkungen beschlossen hatte, die Veranstaltermarke
FTI Cruises zum Ende des Wirtschaftsjahres 2019/2020 einzustellen. Aufgrund der Pandemie waren bereits alle Reisen bis auf Weiteres abgesagt und die MS BERLIN aufgelegt.
Am 15.09.2020 teilte FTI Cruises folglich mit, dass die MS BERLIN mit sofortiger Wirkung an Dreamliner Cruises, einem Unternehmen der Royalton Investment, verkauft wurde und das Schiff zu einer Megayacht umgebaut werden sollte.
Technische Daten
Die MS BERLIN war laut der norwegischen Klassifizierungsgesellschaft
DNV GL 139,3m lang, 17,5m breit und hatte einen Tiefgang von ungefähr 4,98m. Vermessen war das Schiff mit einer Bruttoraumzahl von 9,570 (Gross Tonnage). Die IMO Nummer, das internationale Identifikationskennzeichen des Schiffes, lautete 7904889. Gemäß Angaben des Veranstalters
FTI Cruises, München betreuten ungefähr 180 Besatzungsmitglieder die bis zu 412 Passagiere.
Historie
(Peter Deilmann Reederei 1980 - 2004)
Im Jahr 1979 erteilte die in Neustadt in Holstein ansässige Peter Deilmann Reederei den ersten Neubauauftrag für ein Kreuzfahrtschiff in ihrer Geschichte. Die Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel erhielt den Auftrag zum Bau der MS BERLIN, die mit Heimathafen „Neustadt in Holstein“ unter deutscher Flagge fahren sollte. Das Schiff war 122,5m lang, 17,5m breit und hatte einen Tiefgang von ca. 4,80m. Die Vermessung betrug 7.812 BRZ. Ausgelegt war es für 330 Passagiere. Die Kiellegung fand am 4. September 1979 statt. Der Stapellauf war am 12. Januar 1980. Das Schiff erhielt die internationale Registrierungsnummer IMO 7904889. Die offizielle Ablieferung an die Peter Deilmann Reederei erfolgte am 27. Juni 1980. Taufpatin war Frau Ute Flämig, eine damalige Mitarbeiterin der Bremer Universität und Lokalpolitikerin. Am 01.07.1980 begann die 2-tägige Jungfernfahrt der MS BERLIN, die von Kiel nach Bornholm und zurückführte. Diese Fahrt war eine Reminiszenz an die früheren Fährverbindungen der Reederei. Peter Deilmann gelang es die MS BERLIN ab dem 01.07.1980 als neues Flaggschiff an den Reiseveranstalter Neckermann Seereisen (NUR Touristic) zu verchartern. Der lukrative Vollchartervertrag lief bis zum Jahr 1982.
Die MS BERLIN wurde nach dem planmäßigen Ende des Neckermann-Charters von 1982 bis 1985 zunächst unter dem neuen Namen PRINCESS MASUHRI an den damaligen Veranstalter Blue Funnel Cruises nach Fernostasien verchartert.
Nach dem Ende des Asien-Charters der MS BERLIN wurde das Schiff wieder von PRINCESS MASUHRI in MS BERLIN zurückbenannt und dann ab 1985 von der Peter Deilmann Reederei erstmals in eigener Regie auf weltweiten Kreuzfahrten eingesetzt.
Aufgrund des großen Erfolges wurde die MS BERLIN vom 30. Oktober 1986 bis zum 16. Dezember 1986 auf der Nobiskrug-Werft in Rendsburg umfassend umgebaut und dabei um 16,80 Meter von bislang 122,50m auf neu 139,30m verlängert. Die Passagierkapazität stieg dadurch von bislang 330 Passagiere in 150 Kabinen auf neu 420 Passagiere in 210 Kabinen.
Im selben Jahr gelang Peter Deilmann ein nachhaltiger Clou. Zwischen 1986 und 1999 diente die MS BERLIN für insgesamt 21 an Bord gedrehte Folgen als Kulisse der ZDF-Fernsehserie "Das Traumschiff". Durch die zur allerbesten Sendezeit werbewirksam ausgestrahlten Folgen erlangten die MS BERLIN und die Peter Deilmann Reederei deutschlandweit Bekanntheit.
Es war geplant, dass die MS BERLIN im Jahr 2005 nach 25 Jahren im Einsatz für die Peter Deilmann Reederei durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Das neue Schwesterschiff der 1998 in Dienst gestellten MS DEUTSCHLAND sollte -wie letztere- ebenfalls ganz im Stil der 1920er Jahre gebaut werden und mit einer Kapazität von etwa 700 Gästen hauptsächlich im britischen und US-amerikanischen englischsprachigen Markt zum Einsatz kommen. Doch dieses Projekt wurde immer wieder verschoben und letztendlich nie realisiert.
Und so wurde die MS BERLIN zunächst Ende 2004 ohne ein Nachfolgeschiff bei der Peter Deilmann Reederei außer Dienst gestellt, im italienischen Genua aufgelegt und bereits nach kurzer Zeit an den britischen Veranstalter Saga Cruises verkauft, der das Schiff kurzzeitig für eine Saison an den russischen Veranstalter Metropolis Tur (Метрополис Тур) vercharterte und dafür in ORANGE MELODY umbenannte.
Nach dem Ablauf des Chartervertrages ging das Schiff zurück an SAGA Cruises, die zunächst den gesamten Innenbereich einer vollständigen Renovierung unterzog Das Schiff wurde folglich in SPIRIT OF ADVENTURE umbenannt und unter eigener Regie im englischsprachigen Markt für die zahlungskräftige Gästeklientel der Best Ager eingesetzt.
Relikte dieses Umbaus, das damalige für SAGA Cruises typische architektonische Innendesign, waren auch noch während des späteren Einsatzes für FTI Cruises gut erkennbar; auch wenn z.B. die Polstermöbel im Restaurant und im Musiksalon zwischenzeitlich mit moderneren Stoffen überzogen wurden. Ein weiteres Vermächtnis aus der britischen Zeit war die für Schiffe dieser Kategorie überdurchschnittlich große Bibliothek.
Zur Sommersaison 2012 übernahm FTI Cruises aus München das Schiff, benannte es in FTI BERLIN um und kehrte damit erfolgreich auf den deutschen Markt zurück. Im März 2014 entfiel schließlich der Namenszusatz FTI und das Schiff heißt seitdem wieder MS BERLIN.
Am 27.07.2020 wurde bekannt, dass die FTI-Gruppe aufgrund der Corona-Pandemie und deren voraussichtlich langanhaltenden Auswirkungen beschlossen hatte, die Veranstaltermarke FTI Cruises zum Ende des Wirtschaftsjahres 2019/2020 einzustellen. Aufgrund der Pandemie waren bereits alle Reisen bis auf Weiteres abgesagt und die MS BERLIN aufgelegt.
Am 15.09.2020 teilte FTI Cruises folglich mit, dass die MS BERLIN mit sofortiger Wirkung an Dreamliner Cruises, einem Unternehmen der Royalton Investment, verkauft wurde. Das Schiff sollte zu einer Megayacht umgebaut werden, um dann damit Luxusyachtkreuzfahrten anzubieten. Das Schiff wurde in DREAM GODDESS umbenannt und zunächst aufgelegt. Gemäß Angaben der Klassifizierungsgesellschaft DNV GL war die Serenity Waves Inc. als neuer Eigner angegeben. Als Manager wurde die Campbell Cruise & Yacht Management Ltd. genannt.
Im November 2024 wurde die DREAM GODDESS nach langer Aufliegezeit in Griechend ins chinesische Ningde verholt, wo sie am 26.12.2024 in einer Werft eintraf. Dort erfolgt für die Berlin Capital Group SuperYacht der Umbau zu einem Casino-Resort-Schiff, welches nach der Fertigstellung ab dem malaysischen Penang eingesetzt werden soll. Der Marketingname des Schiffes lautet BERLIN SUPERYACHT.
Decksplan
Der Bordshop auf der Steuerbordseite
Der Friseur auf der Backbordseite
Kategorie Superior Innen (KC) auf dem Haupt-Deck / Kabine 268
Kategorie Superior Innen (KC) auf dem Haupt-Deck / Kabine 268
Kategorie Superior Innen (KC) auf dem Haupt-Deck / Kabine 268
Kategorie Superior Innen (KC) auf dem Haupt-Deck / Kabine 268
Kategorie Superior Innen (KC) auf dem Haupt-Deck / Kabine 268
Kategorie Select Außen (KF) auf dem A-Deck / Kabine 306
Kategorie Select Außen (KF) auf dem A-Deck / Kabine 306
Kategorie Select Außen (KF) auf dem A-Deck / Kabine 306
Kategorie Select Außen (KF) auf dem A-Deck / Kabine 306